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Terror, Jets und Atombomben

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Arnold Schwarzenegger Österreichs Hollywoodexport pflastert in seinem jüngsten Film „True Lies“ seinen Weg mit Leichen, Action und Spezialeflekten.

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Arnold Schwarzenegger Österreichs Hollywoodexport pflastert in seinem jüngsten Film „True Lies“ seinen Weg mit Leichen, Action und Spezialeflekten.

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James Cameron gilt in Hollywood als der Papst des Actionfilms. Wilde, gewaltreiche, mit Spezialeffekten gespickte und mehr oder weniger handlungsarme Filme sind Camerons Domäne. Seine erfolgreichsten Filme waren „Aliens“, die Fortsetzung von Ridley Scotts Science-fiction-Thriller „Alien“, das Tiefseespektakel „Abyss“ und „Terminator I & II“ mit Arnold Schwarzenegger als alles vernichtender Roboter aus der Zukunft.

Die steirische Eiche Schwarzenegger läßt in Camerons jüngstem Wurf genannt „True Lies“ wieder einmal so richtig die Fetzen fliegen.

Arnold spielt in diesem rund 1,3 Milliarden Schilling teuren Actionspektakel den US-Top-Spion Harry Tasker, der für die ultrageheime OMEGA-Organi- sation der US-Regierung internationale Schwerverbrecher jagt. Kurz gesagt: eine „James Bond-Geschichte“ mit dem einzigen Unterschied, daß Harry Tasker kein frauenverführender Macho ist, sondern der treu liebende Ehemann seiner Frau Helen (Jamie Lee Curtis). Helen hat von dem Agentendasein ihres Muskelgatten keine Ahnung, sondern glaubt, ihr Mann sei ein einfacher Computerhändler.

Aber irgendwann mußte es passieren: Helen entdeckt, daß ihr angetrauter Computerhändler in Wirklichkeit ein hochdotierter Verbrecherjäger der Regierung ist. Ausgerechnet in diesem Augenblick steckt Harry gerade mittendrin, eine Bande fundamentalistischer Terroristen in die Mangel zu nehmen. Es kommt, wie es kommen muß: Die Bösewichte, die zufälligerweise vier russische Atomsprengköp fe besitzen und damit die USA von den Landkarten sprengen wollen, nehmen Harrys Tochter als Geisel und so weiter. Nach schier endlosem Hin und Her, zahllosen Leichen, verrückten Schießereien und pyrotechnischen Höhenflügen befreit Harry seine Familie und rettet den Kontinent.

Kaum eine Minute vergeht in diesem Film, ohne daß irgendein Spezialeffekt den Zuschauer nicht zum Staunen bringt. Auch die Kußszene mit Arnold Schwarzenegger und Jamie Lee Curtis blieb davon nicht verschont. Während sich die beiden abschmusen explodiert im Hintergrund eine Atombombe. Man bekommt unweigerlich das Gefühl, daß in „True Lies“ die Handlung nur einen lächerlichen Rahmen für die Effekt-Industrie bildet.

Eine vielleicht nur ansatzweise originelle Handlung darf man sich bei einem Schwarzenegger-Film aber sowieso nicht erwarten. Schlimm ist allerdings die sture, einseitige Erzählweise des Filmes: guter, breiter Arnold gegen böse, moslemische Buben. In den USA riefen moslemische Organisationen bereits zum Boykott des Filmes auf.

Abgesehen von der Null- Botschaft und der mehr als schwachsinnigen und unoriginellen Handlung ist der Film allerdings ein technisches Meisterwerk. Wie bei Spielbergs Dinospektakel „Jurassic Park“ im vergangenen Jahr sind es die Spezialeffekte, die „True Lies“ ausmachen. Da fliegt eine Insel in die Luft, Brücken und Autos werden atomisiert und Amie ruiniert mit einem US-Harrier-Jet einen Wolkenkratzer. (Derzeit in den Kinos)

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