Ein Roboter und Gentleman

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Arnold Schwarzenegger hat seine Drohung - "I'll be back" - wahr gemacht: In "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" kämpft er unter der Regie von Jonathan Mostow gegen weibliche Killermaschinen und beweist, dass er sogar ein wenig schauspielern kann.

Los Angeles in nicht all zu ferner Zukunft. Eine vertraute Szenerie: Computer, Handys und so manch andere Annehmlichkeiten der Technik bestimmen den Alltag. Es tut sich nichts Besonderes. Noch nicht. Vor zehn Jahren ist es John Connor und seiner kampferprobten Mutter gelungen, die Welt zu retten und den "Tag der Abrechnung" zu verhindern. Fürs erste.

Der 29. August 1997 ging vorüber. Ohne Bedrohung für die Menschheit. Connor (Nick Stahl) verbirgt sich reichlich verwahrlost im Untergrund, versteckt sich vor Terminatoren und apokalyptischen Szenarien, die ihn in wiederkehrenden Alpträumen heimsuchen. Seine Mutter hat die ihrigen mittlerweile mit ins Grab genommen. Regisseur Jonathan Mostow ist es überzeugend gelungen, von Anfang an eine düstere, unheilschwangere Atmosphäre aufzubauen. Es herrscht die Ruhe vor dem Sturm.

Dem Zuschauer klingt immer noch im Ohr: "I'll be back." Und Arnold Schwarzenegger pflegt seine Versprechen zu halten: Nach zwölf Jahren ist er wieder in die Rolle jener Leinwandikone geschlüpft, mit der er bereits zwei Mal Filmgeschichte geschrieben hat. Und er wirkt kein bisschen gealtert. Auch wenn sein Modell T-101 wieder einmal nicht der letzte Schrei der Technik ist, und er es deshalb nicht leicht hat, in "Terminator 3: Rebellion der Maschinen" seinen Mann, pardon, seine Maschine zu stehen sowie nebstbei zwei Menschen vor der Verfolgung einer ausgefeilten Killermaschine zu beschützen.

Statt Sarah Connor (Linda Hamilton) ist es diesmal Johns ehemalige Schulfreundin, die biedere Tierärztin Kate Brewster (Claire Danes), die an dessen Seite ums Überleben kämpft. Und zwar gegen eine unbesiegbare, weil unzerstörbare Terminatrix, die sich nicht nur auf ihre Qualitäten als Kampfmaschine verlässt, sondern auch gekonnt auf die Waffen einer Frau. Zu allem Überfluss ist sie auch noch fähig, andere Maschinen zu kontrollieren. Schlechte Karten für die Menschheit. Und gute für alle Terminator-Fans, die sich den dritten Teil nicht entgehen lassen werden.

Zugegeben, die Tatsache, dass diesmal nicht mehr James Cameron Regie führte, gab durchaus Anlass zur Skepsis. Und die jüngste Enttäuschung über "Matrix Reloaded" trug das ihre dazu bei, sich von einer weiteren Fortsetzung Kult gewordener Filmutopien nicht allzu viel zu erwarten. Aber der einzige Vergleich, den sich Mostows "Terminator" mit "Matrix" gefallen lassen muss, ist die Tatsache, dass auch er bereits ganz eindeutig die Weichen für eine weitere Fortsetzung gestellt hat: Sein filmisches Opus ist mit so manchen Szenen durchwebt, die danach schreien, in absehbarer Zeit an einen "Terminator 4" anzuknüpfen. Aber das muss per se kein Schaden sein. "Die Figur bringt die seltene Qualität mit sich, dass man immer mehr von ihr sehen will", ist Produzent Mario F. Kassar überzeugt. Und das könnte auch bald auf die Terminatrix T-X zutreffen, zumal Mostow und sein Team in keiner Weise der Versuchung erlegen sind, mit billiger Effekthascherei einen Kassenschlager zu landen, der inhaltlich nicht mehr zu bieten hat als die Vorbereitung auf den ultimativen Showdown. Im Gegenteil: Kassar und Mostow bauten auf ein bis ins Detail stimmige Drehbuch und schauspielerische Leistung. Technische Raffinesse ist unverzichtbares Beiwerk, aber keineswegs der Ersatz für die Handlung. Auch auf übermäßige Computeranimationen wurde verzichtet. Wenn Arnold Schwarzenegger alias T-101 mit seinem stählernen Körper am Kran eines Baufahrzeuges ganze Häuserzeilen niederreißt, dann ist es wirklich Arnold Schwarzenegger, der am Haken hängt. Und wenn die von Stan Winston genial designten T-1-Roboter wild um sich schießend auf ihren Panzerketten durch die Gänge rattern, dann sind es wirklich Maschinen, die sich vor der Kamera bewegen, wie Winston stolz betont: "Wir haben eine Robotertechnologie entwickelt, die - was Bewegungsabläufe und deren Steuerung betrifft - weltweit einzigartig ist. Inklusive dessen, was die NASA zu bieten hat."

Auch für die Terminatrix T-X hat man sich sichtlich Mühe gegeben, nicht nur in technischer Hinsicht. Mehr als überzeugend wird sie verkörpert von Kristanna Loken, die die Figur auch dann wie eine Maschine aussehen lässt, wenn sie ihr eine unverkennbar weibliche Note verleiht. Und wenn sie den Kopf ein wenig zur Seite neigt, beinahe treuherzig in die Kamera blickt, dann folgt die nächste Greueltat.

Nach anfänglichen Hemmungen, sich mit einer Frau zu prügeln, gibt sich Schwarzenegger schließlich lässig in der Beschreibung seiner bekannt nonchalanten Kampftechnik: "Für den Terminator wäre es Blödsinn, einen Schlag abzublocken, er ist aus Stahl. Wenn ihm die T-X eine reinhaut, bleibt er einfach stehen, steckt den Schlag weg und wirft sie durch die nächste Wand."

An Action fehlt es also nicht, sie ist freilich auch nicht zu hoch dosiert. Jonathan Mostows "Terminator 3"ist eine ausgewogene Mischung altbekannter Elemente, die er mit viel Respekt vor Camerons Vorgabe neu kombiniert und mit einer Menge an Zitaten und witzigen Sprüchen würzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist noch eine Spur selbstironischer ausgefallen als Teil 2. Aber auch ein wenig fatalistischer. So nimmt es sich fast symbolisch aus, wenn John Connor alias Arnie Schwarzenegger am Ende mit einer tickenden Bombe in der Hand im Bunker steht und langsam durchschaut, was gespielt wird. Der Kampf wird weiter gehen, doch zunächst ist wieder Ruhe eingekehrt.

Die Ruhe vor dem nächsten Sturm.

TERMINATOR 3:

REBELLION DER MASCHINEN

USA 2003. Regie: Jonathan Mostow.

Mit Arnold Schwarzenegger, Kristanna Loken, Nick Stahl, Claire Danes.

Verleih: Columbia TriStar. 109 Min.

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