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Cineasten ist das Fantasiewesen Zyphius vielleicht nicht namentlich, vermutlich aber als Bild ein Begriff: Die Künstlerin Gertie Fröhlich entdeckte es in einem Text aus dem 16. Jahrhundert über Fabelwesen. Fasziniert von seiner kuriosen Hässlichkeit und seiner besonderen anatomischen Eigenschaften wählte sie es als Logo für das Wiener Filmmuseum, wird auf der Webseite erzählt. Der Künstler Robert Göschl widmet sich in seinem Bilderbuchdebüt diesem sagenumwobenen Wesen: All die schrecklichen Eigenschaften, die der Zyphius angeblich haben soll, werden in gereimten, im Duktus ein wenig an die beliebte Geschichte vom "Grüffelo" erinnernden Versen aufgezählt.

Bilder voller Überraschungen

Die Tiefen des Meeres werden dabei nicht in den üblichen Blauvarianten, sondern vielmehr einer Fülle an knalligen Schattierungen aller Farbfamilien inszeniert bzw. auf modern anmutende Weise interpretiert: Die Behausung des Tieres leuchtet in futuristischem Orange, seine Glühbirnenaugen werden von einer Batterie gespeist, seinen Rücken zieren Palmen. Der Text folgt dabei jeweils dem Verlauf der Bilder: So ist er manchmal schneckenförmig eingerollt, um sich dann wieder an der langen Zunge des Zyphius zu orientieren. Während letzten Endes durchaus erwartbar aufgeklärt wird, dass es sich bei dem vermeintlichen Ungeheuer eigentlich um ein harmloses Meeressäugetier (Ziphius cavirostris, Cuvier-Schnabelwal) handelt, stecken die Bilder, vor allem aber die Buchgestaltung voller witziger Überraschungen und Anspielungen. Mit dem bedeutungsschwangeren Eröffnungsstatement eines kleinen Fisches "We gonna need a bigger boat" kommen auch die Cineasten auf ihre Kosten.

Die Geschichte vom Zyphius Von Robert Göschl Luftschacht 2011 60 S., geb.,€ 19,90

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