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Josef Haslinger und Hans-Ulrich Treichel haben Schriften aus Autorenwerkstätten gesammelt. von janko ferk

Zwei, die es wissen müssen, haben ein Buch zur Frage "Wie werde ich ein verdammt guter Schriftsteller?" herausgegeben. Die Zwei sind Schreibende sowie Lehrende am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und heißen Josef Haslinger beziehungsweise Hans-Ulrich Treichel. Sie liefern "Berichte aus der Werkstatt", bemerken aber schon im Vorwort überaus behutsam, dass es "keinen Königsweg (gebe), um Schriftsteller zu werden". Und weiter heißt es: "Es gibt noch nicht einmal wirklich brauchbare Rezepte, an die sich derjenige halten kann, der Gedichte, Erzählungen, Romane oder Theaterstücke schreiben möchte." Ratschläge freilich gäbe es viele und nunmehr liegt ein ganzes Handbuch für eine erfolgversprechende Schreiberkarriere vor.

Creative Writing

In den angelsächsischen Ländern kennt man das Fach "creative writing" und in den deutschsprachigen zahllose Ratgeber, die den schnellen Weg zum Bestseller versprechen. Die Frage ist aber, ob man Schreiben lernen kann und ob ein gewisser Erfolg programmierbar ist. Existieren Rezepte, die aus einem schlechten einen guten Text machen? Das wäre eine weitere Grundfrage.

Im Haslinger-Treichel-Band kommen Autoren zu Wort, die alle am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert oder gelehrt haben. Die bekannteren Namen finden sich allemal unter den Schreibenden, auch wenn sie daneben lehren, nämlich Werner Fritsch, Katja Lange-Müller, Burkhard Spinnen und Juli Zeh, der junge Superstar.

Die Autoren berichten aus ihrer Praxis und über ihre Schreibentwicklung. Sie schreiben über ihre Erfahrungen, Schwierigkeiten und klären darüber auf, ob es möglich ist, literarisches Schreiben beizubringen oder zu erlernen. Die Spannweite der Texte reicht von der Lyrik über Prosa und Essay oder Drama bis zur Literaturkritik.

Das Buch ist insgesamt kein Ratgeber, sondern eine Sammlung, die kompetent die Probleme jener erörtert, die das Schreiben professionell betreiben. Einen Ratgeber könnten Josef Haslinger und Hans-Ulrich Treichel als seriöse Schriftsteller nicht herausgeben, zumal "die Wege künstlerischer und literarischer Entwicklung {...} von vielen Umständen und Einflüssen" abhängen, die in der Wirklichkeit nicht organisierbar sind.

Die Herausgeber analysieren die Grundvoraussetzung für das Schreiben und zählen den Schreibwunsch, das Talent und die Biografie dazu. "Soziale, sprachliche und geografische Herkunf gehören naturgemäß zu den entscheidenden Ressourcen literarischer Imagination und Produktivität." Kommunizierten diese Parameter günstig miteinander, bestehe die Chance, dass jemand Schriftsteller werde. Im vorliegenden Buch erzählen die Autoren daher ihre Schreibgeschichten aus persönlicher und autobiografischer Perspektive. Einmal eine ganz andere und aufschlussreiche Sicht.

Wie werde ich ein verdammt guter Schriftsteller?

Bericht aus der Werkstatt

Hg von Josef Haslinger und Hans-Ulrich Treichel

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005. 209 Seiten, kart., e 10,30

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