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Frédéric Beigbeders Roman "Windows on the World".

Frédéric Beigbeder hat einst wie ein Komet in die französische Literaturlandschaft eingeschlagen und es waren eher die Themen samt Provokation denn die literarische Qualität, mit denen Beigbeder seit damals immer wieder auffiel. Das gilt auch für seinen jüngsten Roman "Windows on the World", in dem er über die letzten zwei Stunden am 11. 9. 2001 im WTC räsoniert, bevor dieses in sich zusammenbricht. Beigbeder versucht sich vorzustellen, wie etwa ein Mann mit seinen zwei Söhnen die letzten beiden Stunden in Rauch, zunehmender Hitze und im Wissen, dass sie nicht mehr herauskönnen, verbracht hat. Beigbeder gelingt es aber nicht, sich in die Menschen hineinzuversetzen, noch angesichts des Grauens bleibt er unglaubwürdig salopp. Mit der Form hat er sich zudem selbst gefesselt - jedes Kapitel ist eine Minute im Countdown. Vermutlich, weil ihm dafür nicht genug Interessantes einfällt, steht er, Frédéric Beigbeder, parallel zu den letzten Lebensminuten seiner Geschöpfe etwa am Tour Montparnasse in Paris und freut sich, dass in Europa alles 10 Jahre später passiert als in den USA, also der "Turm" noch einige Jahre stehen wird. Ja, so platt ist das. Immer wieder fragt sich Beigbeder selbst, ob er diesen Roman überhaupt schreiben solle. Der Leser hat die Antwort längst.

Windows on the World

Roman von Frédéric Beigbeder

Aus d. Französ. v. Brigitte Große

Ullstein Verlag, Berlin 2004

351 Seiten, geb. e 22,70

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