6736396-1966_22_11.jpg
Digital In Arbeit

Der Sänger mit dem König

19451960198020002020

DIE REDEN KAISER WILHELMS II. und andere eltkrlUiche Stucke. Von Ludwlf Thoma München, Piper, 1965. 103 Seiten. DICHTUNG UND POLITISCHE MORAL Eine Getenüberstelluhi von Brecht und Camue. Von Norbert K ohl hm. München, Nrmphonburtor Verlarshandlunr, 1960. 286 Selten.

19451960198020002020

DIE REDEN KAISER WILHELMS II. und andere eltkrlUiche Stucke. Von Ludwlf Thoma München, Piper, 1965. 103 Seiten. DICHTUNG UND POLITISCHE MORAL Eine Getenüberstelluhi von Brecht und Camue. Von Norbert K ohl hm. München, Nrmphonburtor Verlarshandlunr, 1960. 286 Selten.

Werbung
Werbung
Werbung

Belm Lesen dieser Bücher bemerken wir, wieviel wir doch In sechzig Jahren gelernt haben — wir, die Durchschnittsleser. Die bildungsstolzen, freisinnigen Bürger der Jahrhundertwende kannten da keinen Zweifel. Hatte ein Schriftsteller Streit mit einem Fürsten, dann gereichte das dem Fürsten zur Schande. Wir haben seither einiges erlebt. Und wir wissen, daß es einen Fürsten nicht eben nur zur Unehre gereicht, wenn an ihm Kritik geübt wird. Wir wissen noch mehr. Es gereicht einem Fürsten keineswegs zur Ehre, wenn ihn alle Bücher loben — durchaus alle, die in seinem Land geschrieben und (denn das ist eine eigene Sache) gedruckt werden. Im Licht dieses Anschauungsunterrichts betrachten wir die Stellung, die Thoma und Brecht zu den jeweiligen Herrschern Berlins einnahmen. Der Autor des zweiten hier besprochenen Werkes aber vergleicht Brechts höfische Kunst mit der von Camus, wel cher die kommunistische Partei mit moralischem, mit menschlichem Maß beurteilte. Kunststück, in Frankreich! wird mancher sagen Das wäre ungerecht. Es ist ein eigenes Ding um die „Tuchfühlung”) um einen Ausdruck aus adäquater Sprache zu erborgen); es ist gar nicht leicht, ihr zu entsagen und eigene Ansichten zu verantworten. Ob sie dann richtig sind, ist natürlich eine ganz andere Frage, die hier nicht zu besprechen ist.

Nur eine bibliographische Bemerkung. Der Einband der Ludwig- Thoma-Auswahl trägt den Untertitel nicht, sodaß der Leser meinen kann, das Buch handle nur von den Reden des deutschen Kaisers (soeben ist ein anderes Büchlein solchen Inhalts erschienen). Wir halten jede mißverständliche Etikettierung für Unfug. Das ändert natürlich nichts an dem Vergnügen, welches das Büchlein machen mag.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung