Jenseits des Meeres

Es ist sehr zu begrüßen, wenn der Verlag eine Dünndruckausgabe auf die dreibändige Ausgabe der deutschen Übersetzung dieses international bekannten Standardwerkes folgen läßt. Sie ist technisch vorwurfsfrei und wird ganz gewiß den Geschichtsfreunden — Fachleuten wie Durchschnittslesern — die besten Dienste leisten.

Wir haben schon die dreibändige Ausgabe hier rezensiert und brauchen uns um so weniger über Runci- mans Werk zu verbreiten, als die neue Ausgabe, dessen Beliebtheit beweist. Die Sachkenntnis des Autors, der poetische Schwung seines Stils, die Nüchternheit seines Urteils sichern diese Beliebtheit; und der Umstand, daß den bewußten Katholiken manche Formulierung unsympathisch berührt, ändert nichts an der Fachautorität Runcimans.

Allerdings bliebe etwas zu wünschen übrig: Es wäre schön gewesen, wenn man die Übersetzung revidiert hätte. Wir haben seinerzeit darauf hingewiesen, daß der Übersetzer mit der Sprache des Originals viel besser vertraut zu sein scheint, denn mit jenem alten Deutsch, dem man die Bezeichnungen für mittelalterliche Dinge nun einmal entnehmen muß. Warum hören wir zum Beispiel von einem Marquis vop Montferrat, wo der deutsche Zeitgenosse ganz gewiß den Markgrafen dieses italienischen Reichslehens genannt hätte? Doch eine Neugestaltung des Texts wäre wohl „zu schön, um wahr zu sein“, will sagen _•— zu teuer; und so wollen wir dem Verleger Dank wissen, daß er die handliche Dünndruckausgabe überhaupt veranstaltet hat. Wenn er dabei die unpraktisch gestalteten Stammtafeln weggelassen und die trefflichen Landkarten beigefügt hat, so war das ganz richtig.