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Eine kleine Stadt in Deutschland.Von John le Carre, Paul Zsolnay Verlag, Wien—Hamburg. 415 Seiten, S 130.—.

Unglaublich, wie es manchen Menschen gelingt, die Tagesereignisse für sich arbeiten zu lassen! Kaum war des berühmten John le Carre jüngster, sich in Bonn abspielender Spionage-Roman in England erschienen, schon brodelte es in der besagten „kleinen Stadt in Deutschland“ in einer Weise, wie es der kühnste Werbungsmann nicht zu träumen gewagt hätte. Und die Spionage-Affäre platzte auch gerade zur richtigen Zeit, damit die deutsehe Übersetzung auf den Wogen des weihnachtlichen Büchermarktes da-herreiten konnte. Le Carre (D. J. M. Cornwell) hat früher als Diplomat an der Britischen Botschaft in Bonn gearbeitet, er kennt diese überspannte Welt sehr genau. Deshalb konnte es ihm wieder einmal gelingen, eine Geschichte zu erzählen, die nicht weniger spannend ist als sein Bestseller: „Der Spion, der aus der Kälte kam.“

Sturm über Petersburg. Von M. A Waring, Verlag Kurt Desch, 658 Seiten, DM 24.—

Eine Nahaufnahme der russischen Revolution, wurde dieser großangelegte Roman auf Grund genauer Sachkenntnisse aufgebaut. Der Verlag nennt ihren Autor auf dem Umschlag und auf dem Buchrücken M. A. Waring im Klappentext und auf der Titelseite M. W. Waring; ein kleiner Schönheitsfehler, der ein wenig stutzig macht. Jedenfalls handelt es sich hier um ein Pseudonym, das die Anonymität einer in Rußland geborenen Frau schützen soll. Bevor sie sich an die Niederschrift des Romans heranwagte, studierte sie zwanzig Jahre lang Dokumente und Zeugenaussagen. Nicht auszudenken, wenn sie am Ende doch nicht schreiben konnte! Aber doch: sie sehreibt ausgezeichnet, und wer Weltgeschichte gern in Romanform erlebt, kommt bei diesem von der englischen Kritik himmelhoch gelobten Buch durchaus auf seine Rechnung.

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