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Wallfahrtsorte von Europa

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Von Unlv.-Prof. Dr. Rudolf Kriß unter Mitarbeit von Lenz Rettenbeck und einem Vorwort von Prof. P. Hugo Lang O.S.B. München 1950, Hornung-Verlag, Großoktav, 323 Seiten, mit vielen Abbildungen auf Glanzpapier, In Leinen, S 100.—.

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Von Unlv.-Prof. Dr. Rudolf Kriß unter Mitarbeit von Lenz Rettenbeck und einem Vorwort von Prof. P. Hugo Lang O.S.B. München 1950, Hornung-Verlag, Großoktav, 323 Seiten, mit vielen Abbildungen auf Glanzpapier, In Leinen, S 100.—.

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Die Wallfahrtssehnsudit, die sich nach dem Krieg in verschiedenen Volkskreisen und Ausdrucksformen neu offenbarte, erinnert an das hohe Alter und die besondere Bedeutung, mit welchen ihre Ideen und Gestaltungen die abendländische Kultur bereichert haben. Der Salzburger und Münchner Professor für Volkskunde, R. K r i ß, nimmt mit seiner Aufgabe, einen möglichst umfassenden Blick auf Raum und Brauch des Wallfahrtswesens Europas aus Vergangenheit und Gegenwart zu bieten, eine erste Zusammenfassung der vielen länderweisen und örtlichen Forschungen vor, die trotz des Widerstrebens der Zeit gerade in den letzten Jahrzehnten unternommen wurden und den tiefmenschlichen, nie versiegten Zug nach Höhen und Wässern, von denen Hilfe kommt, an großen und berühmten wie an bescheidenen und abseitigen Beispielen vergegenwärtigen. Hat sich auch mancher Kultgegenstand mit den Zeitepochen gewandelt, die Kultgesinnung, das Bedürfnis weitei Volkskreise kehrte wieder und besteht heute ebenso wie nach den Napoleon-Kriegen in Kraft, so sehr das kirchliche Leben da und dort verschüttet oder verdrängt wurde. Vorliegende Uberschau dient daher noch mehr als der kirchlichen Volkskunde weiteren Kreisen, die das Phänomen und die Formen des menschlichen Pilgerns aus irgendeinem Grunde beobachten und bedenken. Die Einteilung ist nach Ländern vorgenommen, wobei die Schweiz mit Einsiedeln, Deutschland mit Alt-Otting, Osterreich mit Mariazell vorangestellt, aber auch die östlichen Nachbarstaaten und die romanischen Länder mit ihren Zufluchtsorten nicht minder berücksichtigt sind. Zum Schluß faßt Kriß das abendländische Wallfahrtswesen vom kulturgeschichtlichen und volkskundlichen Standpunkt aus grundsätzlich zusammen, nennt die wichtigsten Wallfahrtsorte Europas und führt deren geläufigste Literatur nach seinen Gesichtspunkten an, ohne sich auf einzelne Gestaltungen und deren Dynamik zu verlegen. Es soll daher hier nicht an der oder jener Einzelheit genörgelt werden, die ein besonderer Kenner noch schärfer herausheben oder besser belegen könnte. Die Einstellung, die Kriß zu Kult und Kultgegenstand einnimmt, deckt sich wesentlich mit der, die er in der religiösen Volkskunde Altbayerns, seinem dreiteiligen Hauptwerk, bekundete.

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