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Zieht das ,,Ewig-Weihliche“ hinan oder hinunter?

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Kunst und Geschlechtsleben wachsen aus demselben Wurzelstock", hat Cesare Pavese einst notiert. Was Schriftsteller und Psychologen, Literaturkriminologen und Schlüsselloch Journalisten über Generationen beschäftigt hat, nämhch der Zusammenhang zwischen Liebeslust und Künstlerfi-ust, das scheint auch Fritz J. Raddatz umzutreiben. Sein neues Buch spürt an Hand zahheicher Beispiele von Gottfried Berm über Thomas Marm imd Oscar Wilde bis zur Albert Camus, Franz Kafka und Robert Musil der ungelösten und vermuthch unlösbaren Frage nach, ob das Ewig Weibliche den Künstler nicht hinauf-, sondern eher hinabzieht, es sei detm, der Künstler zeigt sich in der Lage, seine sexuellen Ängste in der Kunst zu sublimieren.

Manches, was Raddatz dazu kundig und fmdig vorträgt, kommt einem bekannt vor, nicht zuletzt aus den Arbeiten Klaus Theweleits. Doch muß man Raddatz zugute halten, daß er zusätzliches Material und andere Autoren heranzieht als sein Vorgänger.

Dennoch bleibt bei allen Einsichten, die Raddatz' Kreuz- und Quergang in den Labyrinthen des Künstlersexus zu vermitteln vermag, ein skeptischer Eindruck. „Frau oder Kunst", so lautet d; Alternative bei Raddatz, frei un schick verkürzt nach dei berühmten Hamletzitat. Dei möchte man - wohl auch frau doch entgegenhalten: Wenn's ni so einfach wäre, Euer Gnaden!

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