Zwei Erzähler

Wie erklärt sich der nachhaltige Erfolg der Schriften von Friedrich Sacher zu einer Zeit, die im Buch das Lärmende, Aufreizende bevorzugt? Die Erklärung liegt gerade darin, daß Sacher mit ganz leisen Schritten geht, das Hintergründige nur zart andeutet und diese Kraft der Stille vollends beherrscht. Sein Erfolg liegt also, abgesehen vom hohen dichterischen Können, gerade in dem Gegensatz zum Lauten und Kreischenden. Es gibt, wie es der Erfolg bezeugt, gottlob Leser in Menge, die Sachers Art dem Plakatmäßigen vorziehen. Seine Sammlung „Unterm Regenbogen“ umfaßt kleine Erzählungen — sollen wir sie Kurzgeschichten nennen? — aus einer weitgespannten Schaffenszeit von 1923 bis 1956. Es fehlt ihnen beileibe nicht an Spannung. Allein das Wesentliche besteht wohl darin, daß er ganze Lebensschicksale in Miniaturen darstellt und daß er imstande ist, mit wenigen seiner innerlich erhöhten Worte Gewichtiges und Fesselndes auszusagen. Daß manche Wendungen die österreichische Herkunft des Dichters erweisen, bildet wahrhaftig keinen Fehler dieser bezaubernden Kleinkunst.

Das Werk von Herbert Strutz ist deutlicher noch als Sachers Schriften örtlich gebunden. In den meisten seiner Bücher spiegelt sich die Kärntner Heimat, so auch in dem neuen Band „Morgen des Herzens“. Seine Kindheit und Jugend lebt hier beziehungsreich auf. Die Landschaft wird zum Symbol des Ichs gesteigert. In liebevollem Verstehen, das oftmals mit heiteren Lichtern erhellt ist, spricht Strutz von der Seele des jungen Menschen, der die kommenden Erkenntnisse noch kaum zu ahnen weiß.