Wörter zerpflücken

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Unser Lektorix des Monats.

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Lesen und schreiben können. Genau hinschauen -und aufmerksam sein, denn kein Buchstabe darf übrig bleiben! All diese Fähigkeiten sind von Nöten, um ein Anagramm machen zu können, eine kluge Erfindung, die in der Kulturgeschichte ganze Gedichte gefüllt oder zur Verschlüsselung von geheimen Botschaften gedient hat. In diesem ganz in gedeckten Farben gehaltenen Bilderbuch wird jedoch der Lust am Wortspiel mit außergewöhnlichem Sinn für skurrilen Humor und ungewöhnlichen Bildpointen nachgegangen. Im Zentrum stehen dabei Tiere beziehungsweise deren Geheimnisse: Wenn der Springhase ungeniert vom Hang pisst, der Flugsaurier hingebungsvoll den Gaul frisiert und die Langohrfledermaus im Rollhasen einen Freund findet, liegt der Griff zur Schere nahe, um selber Wörter zu zerpflücken und wieder neu zusammen zu stellen.

Sehen und entdecken

Das dem Anagramm innewohnende rätselhafte Element des wieder Auffindens und neu Ordnens der Buchstaben wird dabei im Bild durch zahlreiche intertextuelle und intermediale Verweise, aber auch durch Details aufgenommen: Denn warum der abgebildete Hase ein Rollhase ist, erschließt sich wiederum erst beim genauen Hinschauen. Gestaltet sind die Doppelseiten mit einer Illustrationstechnik, die verschiedene Farbschichten übereinander legt und so Effekte von Durchscheinen und Verwischen ermöglicht - der Bedeutung von Buchstaben wird nicht zuletzt dadurch Gewicht verliehen, dass die Textzeilen in unterschiedlichen, variantenreich gestalteten Schriftarten gesetzt sind. Mit einem eleganten Seeadler mit Pilotenhelm im Retro-Stil schließt der tierische Reigen

Flugsaurier - Gaulfriseur
Tierische Anagramme
Von Stefanie Urbach und Jens Bonnke
Hinstorff 2011
48 S., geb.,€ 15,40

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