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Ismaël Ferroukhi nähert sich in seinem überraschenden Roadmovie "Die große Reise" dem Islam.

Fliegen kommt nicht in Frage, also soll Réda den Vater nach Mekka chauffieren. 5000 Kilometer legen Vater und Sohn quer durch Europa und den Nahen Osten zurück. Eine harte Probe: Viele Worte haben die ungleichen (und mitunter unfreiwilligen) Pilger nämlich nicht füreinander übrig. Durch die Reise werden sie jedoch zu intensivem Kontakt gezwungen. Warum man mit der alten Klapperkiste quer über den Erdball fährt und nicht einfach ein Flugticket bucht, versteht Réda nicht; und wenn man schon durch die Lande tuckern muss, könnte man doch zumindest ein wenig Sightseeing betreiben. Der Vater sieht das anders (und sich nicht als Touristen) und lotst seinen Spross folglich durch geografische Ödnis. "Die große Reise" gestaltet sich dadurch auch zu einem Roadmovie ins Innere: Verständnis für den Mitreisenden zu entwickeln, fällt den beiden sturen Köpfen schwer. Doch sie bemühen sich. Es ist ein Beziehungsdrama, das feines Gespür für komische Momente beweist und gerne überraschende, abgelegene Wege einschlägt. Regisseur Ismaël Ferroukhi wollte damit "gegen das negative Image von Muslimen angehen. Sie gehören zu einer Glaubensgemeinschaft, die von einer extremen Minderheit für ihre politischen Ziele missbraucht und diskreditiert wird." Dem Blick eines gläubigen Muslims wird die Außenansicht auf die Religion gegenübergestellt: durch Réda, der als Sohn marokkanischer Einwanderer in Frankreich aufgewachsen ist und mit dem Glauben wenig am Hut hat. Eine interessante filmische Reise mit großartigen Darstellern.

DIE GROSSE REISE - Le Grand Voyage

Marokko/F 2004. Regie: Ismaël

Ferroukhi. Mit Nicolas Cazalé, Mohamed Majd. Verleih: Polyfilm. 102 Min.

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