Agata im lauen Lüftchen

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Die neue Komödie von Silvio Soldini, "Agata und der Sturm", kommt trotz sympathischer Akteure nicht so richtig in Schwung.

Es gibt keinen Ausweg. Die Welt ist erfüllt von dir. Alle Wege führen zu dir." Von diesen lieblichen Worten aus dem Munde des jugendlichen Nico lässt sich die 40-jährige Agata scheinbar nicht beeindrucken. Vielmehr beginnt sie ihn zu prüfen, ob er das Buch wirklich gelesen hat. Die Schmeicheleien des jungen Werther sind nicht das einzige Problem im Leben der resoluten Buchhändlerin. Ihr Bruder Gustavo hat nicht nur wenig Freude in seiner Ehe. Er erfährt auch, dass er als Kind adoptiert wurde. Der Modevertreter und notorische Fremdgänger Romeo soll sein leiblicher Halbbruder sein.

In "Agata und der Sturm" bahnen sich dramatische Veränderungen im Leben der Protagonisten an, eine thematische Konstante im Schaffen von Silvio Soldini. Nach dem schwerfälligen Beziehungsdrama "Brennen im Wind" kehrt der italienische Regisseur mit dieser Komödie wieder zur Leichtfüßigkeit seines Sensationserfolges "Brot und Tulpen" zurück. Doch obwohl fast das ganze Personal von damals, allen voran Licia Maglietta und Giuseppe Battiston, wieder mit von der Partie ist, kommt "Agata und der Sturm" nie richtig in Schwung. Er wollte an einer Geschichte mit mehreren Handlungssträngen auf mehreren Ebenen arbeiten, so Soldini. Allein, er verirrt sich in dem erzählerischen Gestrüpp, hält sich mit Nebensächlichkeiten auf und verliert so den Kern der Geschichte aus den Augen. Der Regisseur reduziert, das war ansatzweise schon in "Brot und Tulpen" zu erkennen, seine Figuren zu sehr auf ihre Skurrilitäten. Das ist mitunter sicher witzig, doch auf die Dauer ärgerlich und schade, weil der Film dadurch sein vorhandenes Potenzial für Situationskomik konterkariert. Auch das sympathische Spiel der Akteure kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der angekündigte Sturm sich als laues Lüftchen entpuppt.

AGATA UND DER STURM

Agata e la tempesta

I 2004. Regie: Silvio Soldini. Mit Licia Maglietta, Giuseppe Battiston, Emilio Solfrizzi. Filmverleih: Tobis. 120 Min.

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