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"Ten": Eine Fahrt durch Teheran als Reise in die komplexe Welt weiblicher Identitäten.

Teheran als verwischter Hintergrund: Eine junge Frau fährt mit dem Auto durch die Straßen der iranischen Hauptstadt. Auf ihren Fahrten, unterteilt in zehn Episoden, begleiten sie abwechselnd ihr zehnjähriger Sohn Amin, ihre Schwester, eine namenlose Frau, eine Prostituierte. Berufstätig, von ihrem Mann geschieden und in Konflikt mit ihrem Sohn, der sich von ihr entfremdet hat, wird sie zur Identifikationsfigur aller (möglichen) Rollen iranischer Frauen zwischen Tradition und Moderne: als Freundin, als Ehefrau, als Mutter, als als eigenständig Denkende und Suchende.

In den Filmen von Abbas Kiarostami ("Der Wind wird uns tragen", "Der Geschmack der Kirsche") wird meist Auto gefahren; Automobile fungieren als abgeschlossene Räume in Bewegung. Die Identität von Freiheit und klaustrophobischer Enge scheint den momentanen Zustand der Gesellschaft im Gottesstaat - die Autofahrten mit ihren Sackgassen, Umwegen und Abkürzungen wiederum das Leben selbst - zu reflektieren. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Beziehung zwischen Mutter und Sohn, in deren Gesprächen das scheinbare Zusammentreffen zwischen der Krise der Familie und der Selbstverwirklichung der Frau thematisiert wird. Kiarostamis' ästhetischer Minimalismus konzentriert all dies im Mikrokosmos "Auto", Information wird lediglich durch die Gespräche der Protagonistin während der Fahrten geboten. Insofern ist "Ten" die Dokumentation einer inneren Reise, die beweist, dass weniger manchmal mehr ist.

TEN

Frankreich/Iran 2002.Regie: Abbas

Kiarostami. Mit Mania Akbari, Amin

Maher. Verleih: Cinestar. 94 Min.

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