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In "Swimming Pool" entlockt Francois Ozon seinen beiden Hauptdarstellerinnen intimste Einblicke in Körper und Seele. v

François Ozon filmt jeden Zentimeter vom schönen jungen Körper Ludivine Sagniers, wie sie am Pool liegt und sich lustvoll in der Sonne räkelt. Er ist dabei aber kein Voyeur; vielmehr geht er seiner Neigung nach Lust ganz ungeniert und unverhüllt nach. Er konfrontiert seine verklemmte Hauptfigur, dargestellt von Charlotte Rampling, mit der puren Lust am Leben, was ihr letztlich zu neuer Kraft und Inspiration verhilft.

"Swimming Pool", das ist jener neue Film des gefeierten François Ozon, der seit seinem Ensemble-Krimi "8 Frauen" (2001) auf der halben Welt bekannt ist - vor allem dafür, dass er die Frauen vor seiner Kamera abgöttisch liebt. Ozon entlockt seinen weiblichen Stars stets die intimsten Einblicke in Seele und Körper, während die Männer ein Nebenrollendasein fristen.

Nach dem turbulenten Krimispaß von "8 Frauen" kommt "Swimming Pool" diesmal mit nur zwei Frauen aus; die Geschichte ist relativ simpel inszeniert und trägt, was die Bildgestaltung betrifft, häufig die Handschrift von Ozons Vorbild Fassbinder.

Die britische Krimiautorin Sarah Morton (Rampling) hat eine Schreibblockade und begibt sich darob ins südfranzösische Ferienhaus ihres Verlegers, um neue Ideen zu finden. Doch leider hat sie nicht mit der Ankunft von Julie (Sagnier), dem kessen Töchterchen ihres Verlegers, gerechnet. Die macht ihr den anfangs ungestörten Aufenthalt gehörig zur Qual: Jeden Tag kommt sie spätnachts mit einem anderen, deutlich älteren Mann nach Hause und raubt der frigiden Autorin mit heftigem Lustgestöhne den Schlaf. Ein Konflikt, bei dem die Sympathien allerdings mehr der kleinen Julie gehören, als der steifen und verkorksten Sarah. Die Vorzeichen ändern sich, als Sarah in der Person Julies den geeigneten Stoff für ihren neuen Roman erkennt und von da an ein fast mütterliches Verhältnis zu ihr entwickelt. Dass die beiden ungleichen Freundinnen schließlich gemeinsam einen Mord vertuschen wollen, ist der Gipfel von Ozons Konfliktumkehr. Die Protagonisten und Antagonisten wechseln ständig in diesem sinnlichen Film. Der hauseigene Pool spielt dabei eine zentrale Rolle. Anfangs noch durch eine Plane abgedeckt, wird er zunächst zur erotischen Kulisse für die junge Julie und ermöglicht schließlich ein erfrischend befreiendes Eintauchen für die gequälte Sarah.

Am Ende jedenfalls überlässt es Ozon dem Publikum, ob all jene Ereignisse am Beckenrand des Pools tatsächlich passierten, oder ob sie bloß der Imagination der Krimiautorin entsprungen sind. Ein Schluss zum Nachdenken, wie auch schon in Ozons "Unter dem Sand" (2000), der - ebenfalls mit Charlotte Rampling - stilistisch und inhaltlich wie der Vorgänger zu diesem Film wirkt. Die spaßige Zeit der "8 Frauen" ist für Ozon erst einmal vorbei. Jetzt taucht er wieder ein in die Geheimnisse seiner Figuren, nur um schließlich Ungewissheit zu finden.

SWIMMINGPOOL

Frankreich 2003. Regie: François Ozon. Mit Charlotte Rampling, Ludivine

Sagnier, Charles Dance.

Verleih: Polyfilm. 102 Min.

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