Ben Hur & Jesus Christ Superstar

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Jesus-Legenden: Judas war - neben Jeremia mit Klaus Maria Brandauer - der zweite Bibelfilm aus dem maroden Kirch-Reich (vgl. nebenstehend: "In medias res"), den der ORF während der Kartage ausstrahlte.

Es mag löblich sein, die Gestalt des Judas Iskariot gerade am Karfreitag von den Klischees wegzuholen: Der Apostel, der nach den Evangelienberichten Jesus verriet, war bis in jüngste Zeit der Bösewicht par excellence und eignete sich nur zu gut, antijüdische Stereotype zu verfestigen.

Gott sei Dank ist heute eine differenziertere Auseinandersetzung im Gange; im deutschen Sprachraum hat etwa der Schriftsteller Walter Jens mit seinem Prosatext "Der Fall Judas" und seinem auch auf die Bühne gebrachten Monolog "Ich, ein Jud" einen anderen Blick versucht.

Auch der Kirch-Schinken zeichnete Judas nicht unsympathisch, als einen, der Gutes will, jedoch das Gegenteil erreicht. Das ist aber das Einzige, das dem ORF-Karfreitagsfilm anzurechnen ist. Ansonsten wunderte man sich nur, dass für Regisseur Raffaele Mertes - filmisch - die Zeit bei Ben Hur und - musikalisch - die Zeit bei Jesus Christ Superstar stehen geblieben ist.

Und man fragt sich einmal mehr bestürzt: Warum gehen Bibelverfilmungen, die für ein Massenpublikum gedacht sind, ästhetisch wie ikonographisch nie auch nur einen Schritt über die Nazarenerschule hinaus? ofri

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