Bernhard Pörksen und Friedemann Schulz von Thun: Durchs Reden zusammenkommen

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Otto Friedrich über das Buch "Die Kunst des MIteinander-Redens" von Bernhard Pörksen und Friedemann Schulz von Thun.

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Otto Friedrich über das Buch "Die Kunst des MIteinander-Redens" von Bernhard Pörksen und Friedemann Schulz von Thun.

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Von seiner Profession her ist Bernhard Pörksen Medienwissenschafter – diesbezüglich einer der relevantesten im deutschen Sprachraum. Und er erweist sich gleichzeitig als begnadeter Zeitdiagnostiker, sein Band „Die große Gereiztheit“ aus 2017 brachte globale Lebensgefühle wie die Kommunikationsmuster der beginnenden Trump-Ära auf den Punkt.

In seinem Einleitungsessay des Buchs „Die Kunst des Miteinander-Redens. Über den Dialog in Gesellschaft und Politik“ fährt Pörksen in dieser Diagnostik fort: Er beschreibt etwa die Grammatik der Digitalisierung, in der die Entwicklung von Kommunikationstechnologien, die einst Jahrzehnte zur Entfaltung benötigten, nun aber in wenigen Monaten global verbreitet sind. Und gleichzeitig das rasante Nebeneinander von „Alarmismus und Achtsamkeit, von Hass und Hypersensibilität“, das nur einen der Ausdrücke des „kommunikativen Klimawandels“, wie Pörksen es nennt, darstellt.

Das Interessante an der Neuerscheinung ist aber, dass Pörksen die Überlegungen nicht allein anstellt, sondern die Erkenntnisse entwickeln sich in einem buchlangen Gespräch mit dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun, der seinerseits den resümierenden Essay zum Band beisteuert.

Die beiden Autoren/Gesprächspartner deklinieren einen Gutteil der aktuellen Probleme nicht nur der öffentlichen Kommunikation durch – von den Mechanismen der grassierenden Polarisierung(en) über das, was Dialog ausmacht (und was nicht – Beispiel: Talkshows), von Krisenkommunikation bis zu manipulativer Propaganda und einem doch zuversichtlichen Ausblick übers angeblich „postfaktische“ Zeitalter hinaus. Lesenswert!

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