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Scheusal Hannibal Lecter findet in "Roter Drache" einen würdigen Nachahmer.

Das Schweigen des Dr. Hannibal Lecter ist beendet. Doch in der dritten Folge - eigentlich das Prequel zu "Schweigen der Lämmer" von Thomas Harris legendärem Roman - ist es nicht der psychopathische Psychiater, der einem das Fürchten lehrt. Lecter, von dem renommierten FBI-Agenten Will Graham (Edward Norton) zur Strecke gebracht und sein Dasein in einem Hochsicherheitsgefängnis fristend, ist nur eine Nebenfigur. Denn der Schlächter hat Nachahmer gefunden: Ein "Fan" (Ralph Fiennes) hat sich Hannibal zum Vorbild genommen und befördert seine Opfer auf mindestens ebenso bestialische Weise ins Jenseits. Für das FBI gibt es nur eine einzige Person, die ermöglicht, Zugang zur gestörten Psyche des Killers zu finden: Hannibal Lecter.

"Roter Drache" ist das Remake von Thomas Harris bereits 1986 verfilmten Roman "Das Schweigen der Lämmer" und führt den Zuseher zu den Anfängen von Lecters perverser Philanthropie. Regisseur Brett Ratner, bekannt für seichte Komödien al là "Family Man", ist es überraschenderweise gelungen, Psychohorror vom Feinsten zu inszenieren. Dabei schöpft "Roter Drache" seinen subtilen Horror - im Gegensatz zum misslungenen Vorgänger "Hannibal" - weniger aus blutrünstigen Szenen, als aus dramaturgischen und gestalterischen Raffinessen. So wird der Gänsehautfaktor etwa nur mittels eines zerborstenen Spiegels und dem Schein einer Taschenlampe ins Unerträgliche gesteigert. Erschreckende Psychostudien der Hauptdarsteller tragen das Übrige dazu bei. Ralph Fiennes verleiht durch seine subtile Darstellung dem psychopathischen Killer, der zwischen Normalität und Wahnsinn hin und her gerissen wird, eine menschliche Seite.

"Roter Drache" - hoffentlich nicht das letzte Lebenszeichen von Dr. Lecter.

Roter Drache - Red Dragon

USA 2002. Regie: Brett Ratner.

Mit Sir Anthony Hopkins, Edward Norton, Ralph Fiennes. Verleih: United

International Pictures. 124 Min.

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