Czernowitz, en passant

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Paul Rosdy unternimmt eine interessante, aber nicht wirklich fesselnde - Reise durch die "Mitte Europas".

An der Schwelle zum 20. Jahrhundert war in Wien viel vom Aufbruch in eine neue Zeit die Rede. Die Medien dieser Epoche sinnierten darüber, wie wohl die Welt in ein paar Jahrzehnten aussehen würde. Man war vom Fortschrittsgedanken überzeugt: Die Zukunft würde wunderbar werden. Nur kam es, wie wir aus der Geschichte wissen, ganz anders. "Neue Welt" von Paul Rosdy geht unter anderem von dieser Aufbruchstimmung aus und unternimmt eine Reise durch die "Mitte Europas" von heute. Der Weg führt ihn nach Bosnien, Böhmen, Dalmatien, Siebenbürgen und Galizien, alles Landstriche, die einstmals Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie waren. Hier spürt er Geschichten und Geschichte auf: Man sieht Bosniaken, Serben und Kroaten, die wieder in der Oper von Sarajewo zusammenarbeiten, Waldarbeiter in den rumänischen Karpaten, die über verlorene Liebe singen oder einen Rabbiner in der letzten Synagoge von Stanislau. Doch wie einst das Riesenreich nicht zusammengehalten werden konnte, so fällt es auch dem Film schwer, seine durchaus interessanten Erzählungen miteinander zu verbinden. Dass die Aufmerksamkeit nachlässt, ist nicht den Porträtierten, sondern dem fehlenden Gesamtrahmen anzulasten.

Neue Welt

A 2005. Regie: Paul Rosdy. Verleih: Filmladen. 100 Min.

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