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Das Leben afghanischer Frauen unter dem Taliban-Regime.

Kabul, vor dem letzten Krieg. Ein junges Mädchen (Marina Golbahari) tarnt sich als Junge, um den alltäglichen Repressionen durch das Taliban-Regime zu entgehen. Nur auf diese Weise kann sie einer Arbeit nachgehen und den Lebensunterhalt für Mutter und Großmutter sichern. Fortan muss sie sich als Osama, den Namen gab ihr ein befreundeter Straßenjunge, in einem von Männern dominierten Umfeld zurecht finden. Die Verhaltensnormen dieser Welt sind ihr allerdings fremd. Als sie in eine Koranschule verschleppt wird, fliegt ihre Tarnung auf. Ein alter Mullah "rettet" sie vor dem sicheren Tod, indem er sie zur Heirat zwingt. Als Hochzeitsgeschenk gibt er ihr ein Vorhängeschloss, ihre Zukunft scheint für immer verriegelt.

Saddiq Barmaks "Osama" ist der erste lange Spielfilm, der nach dem Ende der Taliban-Herrschaft gedreht wurde. Bereits die Eingangssequenz - eine brutal niedergeschlagene Frauendemonstration - nimmt das zentrale Thema, die Unterdrückung der Frauen in der afghanischen Gesellschaft, vorweg. Der Umstand, dass durchwegs Laien auftreten, die ihre eigenen Erlebnisse einbringen, trägt spürbar zur Authentizität der auf einer wahren Begebenheit basierenden Handlung bei. Bleibt zu hoffen, dass "Osama" einerseits eine kritische Selbstreflexion im zerrütteten Land vorantreibt, andererseits aber auch als eine Initialzündung für eine neue Ära des afghanischen Filmschaffens fungiert. Jürgen Müllner

OSAMA

Afghanistan/Irland/Japan 2003.

Regie Siddiq Barmak. Mit Marina Golbahari, Mohammad Nadre Khwaja,

Mohammad Arif Herati, Zubaida Sahar. Verleih: Polyfilm. 83 Min.

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