Der Maestro im Porträt

Werbung
Werbung
Werbung

Zum 60. Geburtstag widmete der ORF dem Star-Dirigenten Riccardo Muti ein ausführliches Porträt, das unter dem Titel Die Sehnsucht bleibt letzten Sonntag spätabends auf ORF 2 zu sehen war. Der Film von Haide Tenner und Karin Veitl zeigte den Maestro von seiner persönlichen und selbstverständlich auch von der musikalischen Seite: Endlich wissen wir, dass ihn seine Mutter niemals beklatschte oder dass er Mozarts "Cosí fan tutte" und Verdis "Falstaff" auf die vielzitierte Insel mitnehmen würde. Am beredtsten war der Film, wenn er die Musik sprechen ließ: Toll, zuerst Muti über seine Interpretation des Verdi-Requiem sprechen zu hören - und dann diese Interpretation erklingen zu hören.

Keine historischen Aufnahmen, nicht einmal das obligate Bild von Klein-Riccardo: Das ist wohl nicht mangelnde Recherche, sondern muss am Konzept liegen, denn Aufwand hat der ORF keinen gescheut: zumindest nach Neapel und Mailand hat er Kamerateams entsandt. Schwerer wiegt die mangelnde Distanz gegenüber dem charismatischen Neapolitaner: Außer Muti kommt niemand zu Wort. Nicht einer, der zum Beispiel des Maestros gnadenloses Werktreue-Konzept hinterfragt. Muti führt ja bekanntlich einen Kreuzzug gegen jene Spitzentöne, die zwar traditionellerweise gesungen werden, aber nicht in den Partituren verzeichnet sind - gegen den erbittterten Widerstand des Publikums und der Sänger. MK

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung