Der Wind, der spricht

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John Woo verfilmt ein vergessenes Kapitel US-Geschichte.

Eigentlich genial, diese Idee: ein militärischer Code auf Basis einer indianischen Sprache - Navajo. Einfach nicht zu knacken und deshalb unglaublich wertvoll. Im Zweiten Weltkrieg wurden in streng geheimen Schulungen Navajo-Indianer zu Chiffrierexperten ausgebildet. Für den Einsatz in den Kriegsgebieten teilte ihnen das Marine Corps Aufpasser zu, die den Code schützen sollten. Im Klartext: Sie hatten ihre Kameraden eher zu töten, als sie in die Hände des Feindes geraten zu lassen.

So weit die Fakten, auf denen "Windtalkers", der neueste Film der Hongkong-Action-Legende John Woo, basiert. Auf den ersten Blick ist der Streifen ein furios in Szene gesetztes Stahlgewitter, in dem die gegnerischen Japaner lediglich als gesichtslose Zielscheiben vorkommen.

Allerdings offenbaren sich dem, der sich nicht vom Dauerfeuer oder einer generellen Antipathie gegen das Genre betäuben lässt, die eigentlichen Inhalte des Films. Es geht um Freundschaft, Verrat, Einsamkeit, Rassismus und die Rücksichtslosigkeit einer kriegführenden Macht, die imstande ist, Befehl zur Liquidation ihrer eigenen Soldaten zu erteilen, um einen Funk-Code geheimzuhalten. Es geht um die Entwicklung der Beziehung zwischen einem verhärteten Marine (Nicholas Cage) und seinem "Schützling", zweier völlig unterschiedlicher Charaktere, die sich mit der Zeit immer ähnlicher werden. Und es geht um blinden Gehorsam und eigenverantwortliches Handeln.

Leider hat man die Chance verpasst, auf die verzweifelte Lage der Navajo-Indianer einzugehen, die immer noch zu den ärmsten Stämmen Amerikas zählen.

WINDTALKERS

USA 2001. Regie: John Woo. Mit Nicolas Cage, Adam Beach, Peter Stormare, Christian Slater.

Verleih: Twentieth Century Fox. 124 Min.

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