Ein Vierterl Schwarz-Rot-Blau-Grün

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Mit den "Sommergesprächen" diverser Medien ist es wie mit dem "Sommerg'spritzten": eher mehr Wasser als Wein. Über das richtige Verhältnis lässt sich indes trefflich debattieren. Der ORF hat hier schon viel probiert, um den p.t. Zusehern die ideale Mischung zu kredenzen, jedes Jahr versucht er solcherart, seine "Sommergespräche" neu zu erfinden.

Heuer hat man sich am Küniglberg für eine Radikallösung entschieden: kein Wasser, nur Wein - pro Dienstagabend ein Vierterl pur sozusagen. Denn die vier von ORF-Chefredakteur Werner Mück geführten Gespräche unterschieden sich in nichts von "normalen" politischen Interviews, wie sie etwa in der ZIB2, im Report oder in der Pressestunde (freilich in je unterschiedlicher Länge) zu sehen sind: aktuelle politische Themen in Sakko und Krawatte. Einzig die Salzburger Altstadtkulissse vermittelte, wenn man es denn so sehen will, Sommerliches.

Ob das der Stein der Weisen ist? Nein, man muss nicht soviel Soda dazuschütten, wie seinerzeit etwa Rudolf Nagiller, der peinlich-locker human touch in die Interviews zu bringen versuchte. Aber in Aufmachung (Kleidung, Ambiente) und Inhalt etwas entspannter dürfte es schon zugehen. Die Chance des Genres "Sommergespräch" bestünde darin, die Person, den Menschen hinter dem Politiker - in dem, was ihn antreibt, bewegt, zweifeln lässt - sichtbar zu machen.

Kann ja noch werden. - Ansonsten wenig Überraschendes: Werner Mück fragte sachlich, präzis, ließ auch den Kanzler nicht ungeschoren, stieß auch bei ihm nach (freilich ohne nennenswerten Erfolg), fiel dem schweißgeplagten Alfred Gusenbauer doch etwas zu oft ins Wort und schien angesichts der Wortkaskaden des unerschütterlichen Vizekanzlers - wer wollt' es ihm verübeln - innerlich zu resignieren.

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