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Banaler Schrecken

Joyride - Spritztour

USA 2001. Regie: John Dahl. Mit Steve Zahn, Paul Walker, Leelee Sobieski. 96 Min.

Die Gelegenheit ist günstig: die bisher platonisch verehrte Jugendfreundin Venna (Leelee Sobieski) ist endlich wieder solo, auf einem romantischen Road Trip nach New Jersey will sie das smarte Muttersöhnchen Lewis Thomas (Paul Walker) endlich verführen. Auf dem Weg dorthin muss er allerdings seinen notorisch mit dem Gesetz in Konflikt geratenden Bruder Fuller (Steve Zahn) aus der Haft auslösen. Gemeinsam geht die Fahrt weiter, Fuller installiert zum eigenen Vergnügen ein CB-Funkgerät und überredet Lewis, sich mit verstellter Stimme als zärtlichkeitshungrige "Candy Cane" auszugeben. Der Trucker, der sich wirklich vom Lausbubenstreich entflammen lässt, verheißt allerdings nichts Gutes: die tiefe Stimme und der bezeichnende Name "Rosty Nail" müsste wohl jeden stutzig machen. Was nun folgt, ist eine seichte Horrormaschinerie: viel Nebel, ein schwarzes Fernkraftwagengefährt, das Lewis Auto fast zum Wrack fährt, aufgerissene Augen, ein durchbohrter Oberschenkel, eine arme, gefesselte Venna in Lebensgefahr.

Isabella Marboe

Schaler Zaubertrank

Asterix & Obelix: MIssion Kleopatra

Frankreich 2001. Regie, Buch: Alain Chabat. Mit Gérard Depardieu, Christian Clavier, Monica Bellucci. 108 Min.

Als René Goscinny und Albert Uderzo die Comic-Figur Asterix erfanden, hatten sie - abseits von Zaubertrank, Schlägereien und dem Widerstand gegen die über-, aber bei den Galliern vor allem ohnmächtigen Römer - mit Wortwitz und Zynismus gespielt, was die Comic-Reihe nicht nur bei Kindern beliebt machte. Auch die Erwachsenen hatten ihre Freude an den durchwegs politischen, gesellschaftskritischen und sehr europäisch-gedachten bunten Bildern und Sprüchen. In all seinen Editionen und Übersetzungen ist Asterix wahrscheinlich der europäischste aller Comics. Einer, der von Beginn an die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Länder des Kontinents illustrierte, und dem auch bei konservativen Müttern nicht der Geruch des Schundheftes anhaftete. In Alain Chabats Real-Verfilmung, der zweiten übrigens, ist Asterix zu seiner eigenen Karikatur geworden. Die subtilen Zwischentöne fehlen, dafür dürfen sich die Flügel auf Asterix' Helm digital animiert drehen, wenn er einen Schluck Zaubertrank zu sich nimmt. "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" heißt der Film, und er versammelt erneut Christian Clavier (Asterix) und Gérard Depardieu (Obelix, was sonst?) als schlagendes Duo vor der Kamera. Die schöne, aber wie eine Statistin mit Sprechrolle agierende Monica Bellucci verkleidet sich als Königin Kleopatra, und ein verrückter Cäsar (dargestellt vom Regisseur selbst) versucht unentwegt, aber erfolglos, der Königin Herr zu werden. Das zugrunde liegende Comicabenteuer "Asterix und Kleopatra" wird reduziert auf leere Sätze und visuelle Trickeffekte, die nicht einmal besonderen Spaß machen. Der Zaubertrank ist wirkungslos geworden.

Matthias Greuling

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