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Simples Action-Rezept

Man nehme als Vorlage eine obskure Comicfigur aus den sechziger Jahren, ein milchgesichtiges Mauerblümchen als Protagonist, einen Unterweltboss und einen kampfwütigen Handlanger als Antagonist, dazu eine schöne Frau, spektakuläre Kampfszenen und einen Reporter, der alles aufdeckt. Dies schüttle man kräftig durch und schmecke es mit einer Prise Humor ab. Fertig ist "Daredevil", die neueste Filmadaption eines Marvel-Comics - zubereitet von Mark Steven Johnson.

Der Inhalt ist schnell erzählt: Matt Murdock (Ben Affleck) verliert als Kind durch den Kontakt mit radioaktivem Müll sein Augenlicht. Innerhalb kürzester Zeit schärfen sich die anderen vier Sinne zu Waffen. Tagsüber ist er Anwalt, nachts Daredevil - der maskierte Kollege von "Spiderman" und Co. Nationalismus à la "Spiderman" ist hier freilich kaum zu bemerken, ebenso wenig Gefühlsduselei. Stattdessen ficht der furchtlose Teufel wegen seines nächtliche Treibens einen inneren Kampf aus. Auch der Werdegang des Helden wird nur kurz beschrieben und nicht - wie bei "Spiderman" - in Rockymanier.

"Daredevil" ist sicher kein Film, der zum Nachdenken anregt; wohl aber ein gutes Paket Action für Fans leichter Unterhaltung.

Thomas Greistorfer

DAREDEVIL

USA 2003. Regie: Mark Steven Johnson. Mit Ben Affleck, Jennifer Garner, Colin Farrell. Verleih: Twentieth Century Fox. 102 Min.

Langatmige Historie

Kurt Mündl, der schon dem Ötztalmann zu spätem Ruhm auf der Leinwand verholfen hat, erklärt zu seinem neuesten Streifen, der den kryptischen Titel "Time Flashes in Blue-Yellow" trägt, ein Fenster in Zeiten voller Legenden und Leidenschaft öffnen zu wollen. Jedoch mag es dem meistausgezeichneten Dokumentarfilmer Europas trotz digitaler Spezialeffekte einfach nicht gelingen, diesen Funken der Leidenschaft auf sein Publikum überspringen zu lassen. Mündels Ansatz einer Liebeserklärung an das Land Niederösterreich wirkt nicht nur wegen ihrer Länge von fünfundvierzig Minuten, sondern auch wegen ihrer ähnlichen Kameraführung wie eine Episode der Universum-Reihe. Demgegenüber vermag Mündels Film weder qualitativ noch vom vermittelten Informationsgrad her besonders hervorzustechen. Den traurigen Tiefpunkt dieser oft langatmigen Dokumentation stellen jedenfalls die Off-Kommentare dar. Selten wurde ein so unbeholfen um Worte ringender Texter beauftragt, eine Geschichte zu erzählen.

Lukas Grossebner

TIME FLASHES IN BLUE-YELLOW

Österreich 2002. Regie: Kurt Mündel. Produktion: Power of Earth Poductions. Verleih: IMAX. 45 Min.

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