Flintenweib hält sie aus!

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Warum tut sich eine Politikerin "Wiesner fragt" an? Dieselbe Frage stellt sich natürlich auch für einen Politiker, aber Dienstagabend vergangener Woche saß Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat Moderator Robert Wiesner auf orf2 gegenüber und wurde anhand von Archivaufnahmen mit den "großen Widersprüchen" ihres Politikerinnenlebens konfrontiert. Am Anfang der Sendung geisterte im Kopf von Frau Ministerin sicher diese Warum-nur-Frage herum, ein eindeutiges Indiz dafür war der Frosch in Rauch-Kallats Hals.

Und das zu Recht, Wiesners Archiv-Geschütze waren hervorragend auf Rauch-Kallats Politwidersprüche gerichtet. Rauch-Kallat, 1992: "Jörg Haider ist nicht paktfähig" - bei einer schwarz-blauen Koalition werde sie "sofort Amt und Nationalratsmandat zurücklegen". Den 2000-Frontwechsel zu erklären, fiel da nicht leicht; Wiesner ließ nicht locker: Prinzipientreue oder Machterhalt um jeden Preis? Regiert in der Politik nur der Opportunismus? Rauch-Kallat geriet deutlich in die Defensive, insofern ist das Sendungskonzept dieses Mal im Unterschied zu vorigen Fragerunden aufgegangen - denn die Sendung will ja Politiker und Politikerinnen "aufblatteln".

Nach diesem für die Ministerin schweren Einstieg wechselte Wiesner zu den Soft-Themen und bei schrillen Hüten, großen Ohrringen und mega-affentitten-geilen Gesundheitspässen war Rauch-Kallat wieder in ihrem Metier; bis zum Ende der Sendung hin Wiesner die Frau Ministerin mit ihrem Faible für die Jagd und ihre jagenden Freunden erneut ins Bockshorn jagen wollte: Doch diesmal ging der Schuss nach hinten los: "Jagende Männer sind wie sie sind", blieb Rauch-Kallat gelassen; und Raika-Oberchef Christian Konrads Abwertung jagender Frauen als "Flintenweiber" kommentierte sie verächtlich-souverän: "Das halten wir aus!"

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