Inferno statt Hohelied

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"Die Bluthochzeit" erzählt von einer Familienfeier, die den Begriff "explosives Event" beim Wort nimmt.

Wenn der schwerreiche Unternehmer Hermann Walzer sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann hat er seinen Willen noch immer durchgesetzt. Selbst ein scheinbar verdorbener Schrimpscocktail ist für ihn Grund genug, die Hochzeitsfeier seines Sohnes in ein brutales Inferno zu verwandeln. Tatsächlich entwickeln sich seine Auseinandersetzungen mit dem verantwortlichen Wirt von einer verbalen Beschimpfung zu einer bewaffneten Belagerung des Landgasthauses - und nach und nach zu einer Frage um Leben und Tod.

Der belgische Regisseur Dominique Deruddere, der bereits durch seine Oscar-nominierte Satire "Jeder ist ein Star" aufgefallen ist, versetzt das Publikum nun mit seiner deutsch-belgischen Comic-Verfilmung "Die Bluthochzeit" wiederum in Erstaunen. Es gelingt ihm, ein ebenso explosives wie absurdes Delirium aus Hass, Gewalt und patriarchalem Macho-Gehabe zu inszenieren, wie es im sonst so reserviert realistischen deutschen Kino nur selten geboten wird. Überhaupt erinnert dieses Familien- und Gesellschaftsdrama nicht zuletzt wegen seines schwarzen Humors, der das Lachen im Hals stecken bleiben lässt, eher an Dogma-Produktionen, wie beispielsweise "Das Fest" von Thomas Vinterberg.

Der Film verdankt seine Wirkung aber auch den beiden Hauptdarstellern: Uwe Ochsenknecht erbringt als einfacher aber stolzer Gourmetkoch Franz Berger eine beachtliche schauspielerische Leistung. Doch vor allem Armin Rohde mimt das von Arroganz nur so strotzende und immer wieder jähzornig aufbrausende Familienoberhaupt dermaßen authentisch, dass wohl so manchem Zuschauer die Lust auf eine Hochzeitsfeier im Kreis der Familie nachhaltig vergeht.

Die Bluthochzeit

Deutschland/Belgien 2005. Regie:

Dominique Deruddere. Mit Armin

Rohde, Uwe Ochsenknecht, Arne Lenk. Verleih: Constantin Film. 92 Min.

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