Inszenierte Zufälligkeit

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In "Hotel Very Welcome" zeigt Sonja Heiss humorvoll den Facettenreichtum des Rucksacktourismus'.

Fünf junge Menschen schickt Sonja Heiss in "Hotel Very Welcome" auf Sinnsuche. Oder auch nur auf Reisen, damit sie Partybedürfnisse stillen können. Rucksack- oder Individualtouristen sind die Untersuchungsobjekte, rastlose Glückssuchende, die nach Freiheit und Abenteuer gieren, aber mitunter nur Streit finden. Wie etwa Joshua und Adam, die von einem Paradies voller skandinavischer Schönheiten an thailändischen Stränden träumen, wohingegen die Realität dann doch etwas anders aussieht: Sie müssen sich selbst genug sein - was zu sinnlosen Diskussionen und folglich zu Aggressionen führt. Während sich die beiden Engländer besser kennenlernen, als ihnen lieb ist, sitzt Svenja einsam in einem Hotel in Bangkok fest und scheitert daran, einen Anschlussflug zu finden.

Das wortwörtliche Unverständnis, das ihr via Telefonhörer entgegenströmt, zählt zu den schönsten Momenten des Roadmovies. Hier trifft das Drehbuch auf Improvisation. Exemplarisch für die Produktion: Die Bilder wirken wie zufällig aufgespürt. Heiss, die merklich Dokumentarfilm studiert hat, folgt scheinbar authentischen Reisenden, die sich Verschiedenes von ihren Abenteuern erhoffen.

So liefert ihr mit dem "First Steps Award" ausgezeichneter Film mehr als die klassische Assoziation mit "Rucksacktouristen". Nämlich eine ehrliche und humorvolle Auseinandersetzung mit Hoffnungen und Enttäuschungen.

HOTEL VERY WELCOME

D 2007, Regie: Sonja Heiss. Mit Ricky Champ, Gareth Llewelyn, Eva Löbau. Verleih: Luna Filmverleih. 90 Min.

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