Japans Aschenputtel

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"Die Geisha", Rob Marshalls Entdeckungsreise durch die japanische Kultur, löst lauten Protest aus.

Der ursprünglich geplante Regisseur, Steven Spielberg, fand in seinem Terminkalender keine Lücke, weswegen er die Verfilmung von Arthur Goldens Bestseller einem anderen überließ. Rob Marshall, der soeben mit "Chicago" sechs Oscars geangelt hatte, schien den Produzenten wie geschaffen, um ins Japan zu Beginn der Dreißigerjahre zu reisen. Die neunjährige Chiyo wird nach Kyoto verkauft und kommt in einem Geisha-Haus unter. Trotz der Intrigen einer Rivalin wandelt sie sich zur legendären Geisha Sayuri, der die mächtigsten Männer zu Füßen liegen. Dennoch: Der Mann, den sie liebt, bleibt ihr versagt. Und dann hält der Zweite Weltkrieg Einzug - und mit ihm die Spaßgesellschaft, welche die alten Traditionen zu verschlucken droht.

Marshall hat sich mit seiner Film-Crew zur Expedition nach Kyoto aufgemacht, hat in Museen und Tempeln geschnüffelt, Kimono-und Geisha-Experten zu Rate gezogen, um eine detailgetreue Szenerie zu schaffen. Bei der präzisen Spurensuche durch die japanische Kultur verwundert es, dass die disziplinierten Gesellschaftsdamen öfters einem intriganten Hühnerstall gleichen. Emotionslos (und steril) hingegen bleibt die melodramatische Geschichte, wenn die Bilder auch perfekt ausgestattet sind. Vielleicht liegt's an den englischsprachigen Dialogzeilen, mit denen sich die asiatischen Schauspieler abmühen.

Auch anderweitig erntet sie Kritik: Die Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg haben die Chinesen den Japanern nicht verziehen. Dass nun chinesische Darstellerinnen in japanische Rollen schlüpften, sorgte für laute Proteste.

Die GEISHA - Memoirs of a Geisha

USA 2005. Regie: Rob Marshall.

Mit Ziyi Zhang, Ken Watanabe, Michelle Yeoh. Verleih: Warner Bros. 145 Min.

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