Kein Herz für die EU

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Erstaunte Kollegen fragten neulich, ob wir unser langjähriges Feindbild - das reichweitenstärkste Kleinformat der Welt - mit dem bunten Halbgratisblatt, das die Medienlandschaft seit September verziert, vertauscht haben. Wir protestierten umgehend, denn wir streiten mit Verve ab, irgendeinem Feindbild anzuhängen. Andererseits stimmt es wohl, dass uns in Österreich zuletzt weit mehr journalistische Impertinenz auffiel als bei der Großmutter aller Kampagnenmedien im Land.

Und außerdem: Wenn der Reimer des Landes zuletzt dichtete: Einst waren Kriege wilde Brände, / doch jeder ging einmal zu Ende. / Heut sind die Gluten gleich, die schwelen / und endlos schier die Menschen quälen, dann waren auch unsre Augen feucht, wo wir doch ganz andere Töne aus Wolf Martins Feder kennen.

Gott sei Dank fand die Krone zuletzt genug Anlass, ihre alte Kampagnenstärke wiederzuentdecken: Ans Licht die zarten Knospen drängeln / und die EU beliebt zu gängeln / und uns das Leben zu vergällen war noch zarte Poesie im Vergleich zur Schlagzeile: EU völlig außer Rand und Band.

Wo andere Medien etwas zum Feiern fanden (50 Jahre Römische Verträge), da musste sich Hans und Christian Dichands Redaktion (Michael Kuhn wird von den beiden Herren ja weiter draußen gelassen) einmal mehr auf die eigene Mieselsucht besinnen (Geburtstag feiert die EU / Verdient sie aber das Getu?): Da kann der gescheiterte Wahlkämpfer Hans-Peter Martin dann wieder gen Brüssel geifern (Zum EU-Jubiläum war seine Krone-Kolumne mit: Hohn und Spott übertitelt) und c.h. berichtete am gleichen Tag aus Berlin/Brüssel: EU-Präsident Barroso verhöhnt indirekt Österreich! Wen wunderte es dass die Montags-Krone mit: Nur die Politiker feierten das EU-Jubiläum titelte, und Cato höchstpersönlich Zum Jubiläum den Subventionsbetrug als EU-Alltag geißelte, wenn auch unter Hinweis auf die Unschuldsvermutung.

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