Kinder als Luxusgut?

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Zu zwölft morgens am Frühstückstisch - ein Alptraum? Für Ernst Körbler, Vater von zehn Kindern, offensichtlich ganz und gar nicht. Diesen Eindruck vermittelte jedenfalls eine TV-Dokumentation vergangenen Freitag auf ORF 2, die sich der Frage widmete: "Luxus Kinder - Wer kann sich heute noch Kinder leisten"?

Anhand verschiedenster Momentaufnahmen hat Elisabeth Scharang darzustellen versucht, was es heutzutage bedeutet, Kinder zu haben: ob man nun wie Herr Körbler eine Horde um sich hat, alleinerziehende Mutter ist oder - wie ein anderes Paar in der Reportage - Unmengen Geld in eine künstliche Befruchtung investiert.

Doch ob es nun "Last oder Lust" ist, Eltern zu sein (so der Untertitel der Sendung), erfuhr man nicht. Ein Schluss, den der Zuschauer hätte ziehen können, fehlte.

Wirklich beeindruckend war jedenfalls Ernst Körbler: spätestens dann, wenn der gestresste Vater erzählte, wie er zehn Mal die selbe Straße auf und ab fährt, um seine Kinder einzeln zum Musikunterricht zu bringen - und man merkte, dass diese Tortur den Mann nicht einmal einen müden Seufzer kostet.

Scharangs Dokumentation brillierte zwar nicht durch Originalität, aber dafür durch eine liebevolle Aufbereitung. Die Reportage beinhaltete eine Fülle an Stimmungsbildern, die die einzelnen Familienporträts sehr realitätsnah wirken ließen.

Einen ähnlichen Zugang wählt Scharang auch in ihrer wöchentlichen Radiosendung Jugendzimmer auf FM4, in der sie zu Jugendlichen nach Hause fährt und mit ihnen über das Leben philosophiert. Wirkliche Neuigkeiten ergeben sich aber für den Zuhörer dabei selten.

So auch bei der TV-Dokumentation: Da durfte man einen Abend lang in Wohnzimmer blicken, in denen der Hase anders läuft. Sensationen eröffneten sich dabei freilich keine.

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