Liebe, Tod und Absinth

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Achim von Borries verfilmt in "Was nützt die Liebe in Gedanken" ein Stück deutscher Kriminalgeschichte.

Liebe ist der einzige Grund, für den wir töten würden. Und in den Augenblick, in dem wir keine Liebe mehr empfinden, beenden wir unser Leben." Was wie der dramatische Schwur eines mittelalterlichen Liebesgedichts klingt, entstammt den Statuten des legendären Berliner Selbstmörderclubs. Von zwei Schülern gegründet, führte dieser 1929 zur "Steglitzer Schülertragödie" und zum Aufsehen erregendsten Mordprozess der zwanziger Jahre.

Ein Ereignis, dem sich Regisseur Achim von Borries in seinem neuesten Film "Was nützt die Liebe in Gedanken" angenommen hat. Borries erzählt darin die Geschichte der beiden 19-Jährigen Schüler Paul Krantz (Daniel Brühl) und Günther Scheller (August Diehl), die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Liebe am Ende zu weit gehen.

Gemeinsam mit Günthers Schwester Hilde und einigen Freunden verbringen sie ein Wochenende auf dem Land. Und hier beginnt das Drama seinen Lauf zu nehmen: Der introvertierte Dichter Paul himmelt die lebensfrohe Hilde an. Doch die liebt den Koch Hans, der wiederum von Hildes Bruder Paul begehrt wird. Und was nach einem friedlichen Ausflug aussieht, endet schließlich in einer Absinth getränkten Tragödie.

Borries ist mit der Verfilmung dieses Dramas um Liebe, Schuld und Rebellion ein Film gelungen, der von seiner Geschichte und den hervorragenden Darstellern getragen wird. So überzeugt Daniel Brühl in seiner Rolle als melancholischer Paul, der verzweifelt nach der großen Liebe sucht - ebenso wie August Diehl, der den selbstbewussten und zu allem entschlossenen Draufgänger Günther mit einer Mischung aus Wahnsinn und Faszination anlegt. Die liebevolle Ausstattung sowie die subtile Dramaturgie des Regisseurs, der den Stoff niemals in Sensationelle gleiten lässt, machen "Was nützt die Liebe in Gedanken" zu einem sehenswerten Stück deutschen Kinos. e

Was nützt die Liebe in Gedanken

Deutschland 2003. Regie: Achim von Borries. Mit Daniel Brühl, August Diehl, Anna Maria Mühe, Thure Lindhardt, Jana Pallaske. Verleih: Filmladen. 90 Min.

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