Mein tödlicher Irrtum

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Auf seine Befehle hin starben tausende Menschen: In "The Fog of War" erzählt Ex-US-Verteidigungsminister Robert S. McNamara aus seinem Leben.

Jeder Militärkommandant, der ehrlich zu sich selbst ist, wird zugeben, dass er Fehler gemacht hat. Er hat Leute getötet - unnötigerweise". Robert S. McNamara hat tödliche Entscheidungen getroffen. Im Zweiten Weltkriegs, als er bei der us-Luftwaffe arbeitete, führten seine Untersuchungen zum flächendeckenden Einsatz von Brandbomben auf japanische Städte - fast eine Million Menschen starben. Als us-Verteidigungsminister unter den Präsidenten Kennedy und Johnson war er für den Einsatz von Napalm und die Operation "Rolling Thunder" im Vietnamkrieg verantwortlich. Die usa sahen in Vietnam nur die Gefahr des Kommunismus und verkannten den Nationalismus. "Versetze dich in deinen Feind", lautet daher Lektion 1 von McNamara.

Insgesamt elf davon hat "The Fog of War", der 2004 als bester Dokumentarfilm den Oscar erhielt, zu bieten. Aus über 20 Stunden Interviewmaterial hat Errol Morris sein eigenwilliges Antikriegspamphlet montiert und durch Archiv- und Tonbandaufnahmen ergänzt. Viele Fragen tauchen dabei auf: Müssen auch Demokratien Kriegsverbrechen begehen, um Gutes zu tun? Es spricht für den Film, dass er dies nicht gänzlich beantwortet; auch die Widersprüche in der Person des Ex-Verteidigungsministers werden nicht verdeckt. Dass die Mächtigen von heute ihre Irrtümer erst im Alter erkennen werden, ist wenig beruhigend.

THE FOG OF WAR - Eleven Lessons from the Life of Robert S. McNamara

USA 2003. Regie: Errol Morris. Verleih: Filmladen. 106 Min.

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