Nackte Innovationen

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Stephen Frears' "Lady Henderson präsentiert" erinnert mit hochkarätiger Besetzung an das Windmill-Theater und spielt leichtfüßig mit verschiedenen Genres.

Dass sie das Witwendasein langweilt, stellt Mrs. Henderson schon auf der Trauerfeier des jüngst verstorbenen Gatten fest. Also sucht sie sich ein Hobby: Die 69-jährige "reiche Dame mit guten Beziehungen und schlechten Manieren" kauft sich ein Theater, das vorerst Non-Stop-Varietés und - um einzigartig zu bleiben - die erste Nacktrevue Englands präsentiert. Es ist das Jahr 1937, als das Windmill-Theater erstmals das Publikum begrüßt. Und auch während der Kriegsjahre gilt der Slogan "Wir haben immer geöffnet". Stephen Frears erinnert sich, dass während seiner Teenager-Zeit in den Fünfzigern Fotos nackter Frauen ausschließlich in einem Magazin namens "Health and Efficiency" zu sehen waren. Und zwanzig Jahre zuvor gab es diese Mrs. Henderson, die sich - gemeinsam mit ihrem Partner Vivian Van Damm - um Konventionen denkbar wenig scherte und nackte Damen malerisch auf der Bühne "arrangierte". An das Windmill-Theater wurde filmisch schon öfters erinnert (z.B. "Music Box Girls"), in "Lady Henderson präsentiert" wird aber erstmals die Perspektive gewechselt und die Initiatorin des Theaters ins Zentrum gerückt. In der Rolle der frechen, charmanten, gleichzeitig unmöglichen, sturen Person mit politisch fragwürdigen Ansichten brilliert Judi Dench. Zwischen ihr und Bob Hoskins fliegen Funken, sie erinnern an die Screwball-Komödien mit Spencer Tracy und Katharine Hepburn. Das kurzweilige Gesellschaftsporträt entwickelt sich leichtfüßig in Richtung Musical, Komödie, auch zum Antikriegsfilm: Frears will viel. - Und vermag damit zu überzeugen.

Nicole Albiez

LADY HENDERSON PRÄSENTIERT

Mrs. Henderson presents

UK 2005. Regie: Stephen Frears.

Mit Judi Dench, Bob Hoskins, Anna

Brewster, Kelly Reilly. Verleih:

Buena Vista. 103 Min.

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