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"NVA": Leander Haußmanns "Komödie" kommt in Sachen Humor-Resistenz dem realen DDR-Sozialismus näher als ihm wahrscheinlich lieb ist.

Henrik ist ein sanfter Jüngling, der - wie alle Alters- und Geschlechtsgenossen im ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaat - zur Nationalen Volksarmee eingezogen wird. Und weil das Ganze Ende der achtziger Jahre passiert, muss er zwar noch die Ödnis dieser Armee erleben, darf aber am Ende mit seinen Freunden die ollen (Unter-) Offiziere kreuzweise ...

Abschied von Sex und geilen Weibern, / Abschied von Schnaps und lsd, / Abschied von allem, was wir lieben, / Scheiße - wir müssen zur Armee! (Anweisung für Nichtkundige: zu singen nach der Melodie von "Bad Moon Rising" des Klassenfeindes ccr): Leander Haußmann will mit "nva" der ddr-Armee ein filmisches Satire-Denkmal setzen. Und versammelt dazu Typen wie Detlev Buck als Kasernenchef Oberst Kalt oder den ehemaligen "Echt"-Sänger Kim Frank als Henrik (auch ohne Langhaar: echt süß!).

Natürlich sind unter den Oberen wie Unteren Aufmüpfige, Anpassler, Hosenscheißer oder 200-prozentig Linientreue dabei - und der ewige Kampf (die ewige Sehnsucht) ums Weib: Alle Armeen funktionieren nach dem gleichen Grundmuster, daher unterscheidet sich eine nva-Komödie kaum von anderen Werken des Klamotten-Genres irgendwo auf der Welt.

Als Nuancen bringt Haußmannn in solchen Kolorit den kleinstbürgerlichen Mief, der die ddr so ausgemacht hat, herein: eine Gesellschaft, die alles mögliche kannte, nur nicht einmal ein Stäubchen Humor. Wenn dieser Film nahe an der ostdeutschen Realität ist, dann darin: So lustig, wie Haußmann diese "Komödie" gerne hätte, kann die nva einfach nicht sein. Sonst wär sie ja nich die Ormee des Soziolismus gewesen.

NVA

D 2005. Regie: Leander Haußmann. Mit Detlev Buck, Kim Frank, Oliver Bröcker, Jasmin Schwiers. Verl.: Filmladen. 98 Min

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