Propaganda reloaded

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"Der rote Baron": Unkritisches über Manfred von Richthofen, den "Helden"-Flieger des Ersten Weltkriegs.

Freiherr Manfred von Richthofen verbuchte als Fliegerass im Ersten Weltkrieg mit seinem roten Fokker Dreidecker die meisten Luftsiege, bis er am 21. April 1918 abgeschossen wurde. Vor allem im Zuge des Luftkriegs gegen die Alliierten an der Westfront 1916-18 wurde Richthofen, als 24-Jähriger von der deutschen Kriegspropaganda einverleibt, zu einer der ersten medial aufgebauten Heldenfiguren und schon zu Lebzeiten zum euphemistischen Mythos für ritterspielähnliche Luftkämpfe.

Vielleicht wollte Nikolai Müllerschön in seinem Film "Der rote Baron" dies kritisch beleuchten. Doch "gelungen" ist ihm nur ein ungefiltert die Phrasen der damaligen Zeit wiedergebendes, nichtssagendes Helden-Epos. Für Richthofen im Film (Matthias Schweighöfer) ist der Luftkrieg eine sportliche Herausforderung, erst durch Lazarett-Krankenschwester Käte Ottersdorf (Lena Headey) wird ihm klar, dass er damit einen verwerflichen Angriffskrieg unterstützt. Soweit, so unplausibel diese charakterliche Ausgangssituation samt ihrer Wandlung, und so erfunden die Liebesgeschichte. Durch die elliptische Erzählweise, die nur die Anbahnung und Auswirkung zentraler Ereignisse zeigt, und die komplette Nachsynchronisation (!) bleibt jegliche Figurenbindung auf der Strecke. Die technisch gelungenen aber spärlich gesäten Flug-Kampfsequenzen trösten nicht.

DER ROTE BARON

D 2008. Regie: Nikolai Müllerschön.

Mit Matthias Schweighöfer, Joseph Fiennes, Lena Headey, Til Schweiger. Verleih: Warner. 120 Min.

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