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"Transylvania": Roma-Schicksale aus Siebenbürgen -verwoben zum Grenzgang zwischen Fantasie und Realität.

Schwach hallt der Rest der Welt hier wider: Irgendwo in einem Keller in Siebenbürgen lassen die drei betrunkenen Gypsy-Tenöre ihren Organen freien Lauf, nur um bald darauf wieder vom vielstimmigen Fanal der Musikanten übertönt zu werden. - Transylvanien, die Region, wo, wie Tony Gatlif es formuliert, Russland, Ungarn und Rumänien zusammenfließen, gab dessen neuem Film nicht nur den Namen, sie nimmt auch eine der Hauptrollen ein.

An diesen nur im allerersten Schein brachen Flecken Erde verschlägt es die schwangere Zingarina, die ihren Liebsten sucht. Als sie ihn findet, reißt die Wahrheit über sein Verschwinden sie in tiefste Benommenheit über ihre Existenz. Sie lässt die Freundin stehen, die sie begleitete, taucht ab, irrt umher. In diesem Taumel wird sie vom fahrenden Gold- und Altwarenfeilscher Tchangalo, einer weiteren rastlosen Seele, aufgelesen. Schicksalhaft zusammengeführt ziehen die beiden durch die Landstriche, kaum mehr als ihre Dämonen im Gepäck.

Auch in "Transylvania" bedient sich Gatlif des ergiebigen Kulturkosmos der Zigeuner, um Musik, Erzählung und ein halbes Dutzend Sprachen auf einen Grenzgang zwischen Fantasie und Realität zu führen. Schauspielerisch von Asia Argentos und Birol Ünels Totaleinsatz angefacht, gleicht das Ergebnis einer genialisch pulsierenden Improvisation, die ihre Kräfte aus Gesten und Bewegungen gewinnt.

Transylvania

F 2006. Regie: Tony Gatlif. Mit Asia Argento, Birol Ünel. Verleih: Filmladen. 103 Min. Ab 27. 12.

"Es war einmal … in Manhattan." Das klingt nicht nach klassischem Märchenanfang. Dass es auch gute Gründe hat, warum patentiert pick-süße Zeichentrick-Märchen nicht an realen Orten wie dem zynischen New York spielen, muss Prinzessin Giselle (Amy Adams) in "Verwünscht" bitter erfahren. Ist sie in den ersten 15 Filmminuten noch eine gezeichnete Disney-Schönheit auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit Prinz Edward (James Marsden), macht ihr alsbald Stiefmutter Narissa (Susan Sarandon) einen Strich durch den Happy-End Plan: Giselle fällt in einen 2D-Brunnen und taucht unter einem realen 3D-Gullydeckel in New York wieder auf. Dort nimmt sich zwar Scheidungsanwalt Robert (Patrick Dempsey) ihrer an, doch neben dem vorprogrammiert chaotischen "Kulturschock" ist auch noch Prinz Edward bereits auf dem Weg, seine Braut zurückzuholen. Mit "Verwünscht" zieht sich Disney erstmals ganz unverblümt selbst durch den zuckersüßen Kitsch-Kakao. Doch die Identitätskrise lässt sich - in dieser ersten Übung - nicht vermeiden: Zwischen realem Action-Märchen für Disney-verwöhnte Kinder und einer sanften Satire für deren Zeichentrick-überdrüssigen Eltern, bietet "Verwünscht" dennoch beständig nette Unterhaltung. Alexandra Zawia

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