Sommer, Hitze und eine Lolita

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Stefan Krohmer zeigt in "Sommer '04" kühl, wie eine Familie langsam auseinander bricht.

Eine Familie verbringt ihren Sommerurlaub an der Schlei in Schleswig-Holstein, aber danach wird nichts mehr so sein wie vorher. Nils, der Sohn von Miriam (Martina Gedeck), bringt seine Freundin Livia mit, eine Lolita, die alles durcheinander bringt. Mit einer Selbstverständlichkeit redet sie über offene Beziehungen und sexuelle Erfahrungen und steht gerade erst mal am Anfang der Pubertät. Bei einem Segelausflug lernt sie den Amerikaner Bill kennen, den sie kokett umgarnt - das Kind flirtet mit einem 38-jährigen Mann. Als sie eines Abends bei Bill bleibt, fährt Miriam zu dessen Haus. Es ist nicht nur die Sorge um Livia, sondern auch Eifersucht, die sie antreibt: Denn Miriam hat selbst ein Auge auf Bill geworfen.

Stefan Krohmer beobachtet in Sommer '04, wie das Beziehungsgeflecht dieser Familie langsam auseinander bricht. Es ist ein distanzierter, fast kühler Blick, den Krohmer auf seine Figurenkonstellation wirft. Dadurch vermeidet er es geschickt, die pädophile Liebe als Skandalon auszuspielen. Es gibt dankenswerterweise überhaupt keine Zuspitzung auf "dramatische" Situationen, selbst wenn diese tragisch enden. Vielleicht hätte der Film da und dort besser daran getan, das Unausgesprochene im Vagen zu belassen. Aber Sommer '04 ist ein Schauspielerfilm mit einem beeindruckenden Ensemble und einer erneut herausragenden Martina Gedeck.

SOMMER '04

D 2006. Regie: Stefan Krohmer. Mit Martina Gedeck, Robert Seeliger, Peter Davor, Svea Lohde. Verleih: Filmladen. 97 Min.

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