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Süßes Biedermeier

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Die einen sind zur Kur hier, die anderen reizen die ausgestellten Mehlspeisen, wieder andere delektieren sich an den Bildern von Peter Fendi. Und alle finden sie sich in der Trinkhalle von Bad Ischl ein, jener Stadt, die Herz des Salzkammergutes ist und jedweder Altösterreich-Nostalgie förderlich ist.

Peter Fendi (1796-1842), seit dem Säuglingsalter durch eine Rückgrats-verkrümmung behindert, war einer der bedeutendsten Wiener Künstler des Biedermeier. Er hat poesievolle Genrebilder wie „Mädchen vor dem Lotteriegewölbe” oder der „Der frierende Brezelbub” gemalt, hat La-Fontaine-Fabeln wie „Das Milchmädchen” oder Schillers „Lied von der Glocke” umgesetzt. Auch erotische Bilder (in Ischl nicht zu sehen) schreibt man ihm zu. In der Trinkhalle wird nur ein Teil der Fendi-Meisterwerke in Reproduktion gezeigt, einige Originale hängen im Le-harmuseum und in der Kaiservilla.

Warum ist die von Bascha Batorska als Wandersausstellung konzipierte Schau, in der die Farben Rosa, Himmelblau und Weiß dominieren, mit Mehlspeisen und einem Frühstückstisch aus dem alten Österreich garniert? Weil für Batorska Mehlspeisen gleichsam aus den Fendi-Bildern („Brezelbub”) heraussteigen und der typisch österreichische „Seelenproviant” sind. Zur Finissage am 27. Juli wird Bascha Batorska ihr Buch „Es hat ihm sehr geschmeckt” vorstellen, das detailliert verrät, welche Speisen die Schauspielerin Katharina Schratt einst Kaiser Franz Joseph vorsetzte.

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