Übungen in Leidenschaft

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Zurückhaltung und Trostlosigkeit sollen in "Man muss mich nicht lieben" in (Tango-)Leidenschaft resultieren. Reine Rechnung, die nicht ganz aufgeht.

Jean-Claude ist fünfzig Jahre alt und Gerichtsvollzieher. Seine Frau hat ihn verlassen, zu den wenigen zwischenmenschlichen Stabilitäten zählen die Besuche bei seinem Vater im Altersheim - wo es bösartige Schimpftiraden regnet. Man muss mich nicht lieben heißt der Film richtig. Und Lebensfreude versprüht die melancholische Komödie zu Beginn auch denkbar wenig. Bis Jean-Claude sich zu einem Tanzkurs entschließt und zu Tangoklängen der jungen Françoise näher kommt - die ihm jedoch verschweigt, dass sie verlobt ist. Stéphane Brizés tragische Komödie kennt nicht viele Worte. Eine Prise Lost in Translation hier, ein paar Tanzschritte da, überzogen mit unterkühlt-melancholischem Humor. Brizé erprobt eine Erfolg versprechende Mixtur, geht aber nicht eben originell vor. Und so kommt die Liebesgeschichte auch daher: unaufgeregt. Françoise mag zwar unglücklich und mit dem falschen Mann liiert sein und Jean-Claude neue Gefühle in sich entdecken - die Geschichte entwickelt sich aber zu abrupt. Um Leidenschaft zu wecken, reichen ein paar Tangoschritte nicht, auch wenn zwischen den beiden Hauptfiguren - dargestellt von einem herrlich trostlosen Patrick Chesnais und einer entzückenden Anne Consigny - magische Momente aufblitzen. Doch dann greift Brizé wieder nach Klischees - und konfrontiert das Publikum mit verzichtbaren Nebenfiguren.

MAN MUSS MICH NICHT LIEBEN

F 2005. Regie: Stéphane Brizé.

Mit Patrick Chesnais, Anne Consigny.

Verleih: Filmladen. 93 Min.

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