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Spielfilme, die einen komplexen historischen Sachverhalt in eineinhalb Stunden Länge pressen und dabei noch eine Handlung mit dementsprechender Spannung vorweisen müssen, haben es nicht leicht. Zumal, wenn das Thema eine Episode aus dem untergehenden Dritten Reich ist: All diese Schwierigkeiten sind auch Jo Baiers Historiendrama "Stauffenberg"anzumerken, der die Ereignisse des 20. Juli 1944 filmisch nacherzählen wollte. Der ORF brachte den Film - offenbar als Vorab-Erinnerung an den 60. Jahrestag des Hitlerattentates - bereits am Aschermittwoch.

Man sparte nicht an der Besetzung - ein Gutteil deutschsprachiger Mimenkunst war da versammelt: Sebastian Koch (als Stauffenberg), Ulrich Tukur, Christopher Buchholz, Hardy Krüger jr., Harald Krassnitzer, Joachim Bissmeier usw. usw.

Die eine Schwierigkeit von "Stauffenberg" war sicher, die komplexe Vorgeschichte nachvollziehbar zu erzählen. Jo Baier entschied sich für wenige Striche, in denen nicht zuletzt die Familie Stauffenbergs ins Spiel kam. Ob jemand, der in Bezug auf die Hintergründe des 20. Juli 1944 nicht ganz firm ist, damit schon gut genug informiert war, muss bezweifelt werden.

Dafür gelingt es dem Film, eine richtig dosierte Spannung zu entwickeln, hin und wieder wird das Sentiment etwas überstrapaziert (etwa bei der Martin-Luther-King-styligen Abschiedsrede "Ich habe einen Traum" von Stauffenberg). Am stärksten ist das Drama dort, wo die - im Grunde - völlig dilettantische Vorbereitung des Putsches in Berlin gezeigt wird: Hehre Absichten reichen nicht aus, um einem verhassten System den Garaus zu machen. Gerade von Generalstäblern wäre da mehr strategisches Können zu erwarten gewesen: In diesem Punkt dürften sich die putschenden Offiziere anno 1944 um keinen Deut von der ignoranten Wehrmachtführung unterschieden haben. ofri

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