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"Die Frau des Leuchtturmwärters". Philippe Liorets unaufgeregt spannende Variation zum alten Thema: "Sie konnten zusammen nicht kommen ...".

Spröde ist die Landschaft an der Westspitze Frankreichs. Dorthin, auf die vorgelagerten Insel Ouessant, kommt Antoine mit der verkrüppelten Hand (Grégori Derangère) als Leuchtturmwärter. Spröde und rau wie die See sind auch die Bewohner von Ouessant - und lassen dies Antoine, den Fremdling, auch spüren. Langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen dem eingesessenen Leuchtturmwärter Yvon (Philippe Torreton) und Antoine. Und im Geheimen entsteht verstohlenes Verlangen und eine bis auf einen Augenblick unerfüllte Leidenschaft zwischen Antoine und Yvons Frau Mabé (Sandrine Bonnaire).

Langsam, still, aber spannend unaufgeregt erzählt Regisseur Philippe Lioret in "Die Frau des Leuchtturmwärters" von den Tücken der Liebe in diesem unwirtlichen Meeresnest. Karg wie das Ambiente scheinen die Gemüter der Menschen, doch hinter dieser Kargheit verbirgt sich leiser Humor ebenso wie die Abgründe des Verbotenen und bodenloser Gemeinheit. Im Kleinen - in Blicken, angedeuteten Gesten - vollzieht sich die Geschichte und das Schicksal der Protagonisten. Diesen Andeutungen spürt der Film nach - ein durch und durch französisches Filmkunstwerk, in dem die - durchaus lebensgefährliche - Brandung das einzige Gewalttätige zu sein scheint. Doch wo Antoine, der Fremde, das althergebrachte Gefüge bedroht, noch dazu mit ebenso verschwiegener wie verbotener Liebe, wächst die Gewalt im Verborgenen - und, wie sich herausstellt, ist der Fremde schon als ein Traumatisierter gekommen.

"Die Frau des Leuchtturmwärters" ist Anfang der 1960er Jahre, also zur Zeit des Algerienkonflikts angesiedelt: Die Schrecken des Konflikts zollen auch in der vermeintlichen Idylle ihren Tribut.

Philippe Lioret befleißigt sich keiner spektakulären, sondern einer mutig leisen Regie, die die drei Hauptfiguren berührend zur Geltung kommen lässt. Daraus sticht Sandrine Bonnaires Darstellung noch einmal hervor. Ein nur auf den ersten Blick konventionell gefilmter Streifen zum Thema: "Sie konnten zusammen nicht kommen ...": Das Wasser vor der Bretagne war nur einen Moment lang nicht zu tief - wie sich anhand der Rahmenhandlung, aus der die Geschichte retrospektiv erzählt wird, herausstellt.

Die FRAU DES LEUCHTTURMWÄRTERS L'equipier

F 2004. Regie: Philippe Lioret.

Mit Sandrine Bonnaire, Philippe Torreton, Grégori Derangère. Verleih: Filmladen/Filmnetwork. 104 Min.

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