Wahrheit wider Willen

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Brad Silberlings Familiendrama "Moonlight Mile" bleibt trotz fulminanter Darsteller an der Oberfläche haften.

Joe (Jake Gyllenhaal) bereitet sich Cornflakes zu; JoJo (Susan Sarandon) stellt das Autoradio auf Pop, ihr Mann Ben (Dustin Hoffman) schaltet ab; Blitzlichter einer US-Vorstadt tauchen auf, Fast-food Lokale, dazu jüdischer Trauergesang und ein Begräbnis: In den anfänglichen schnellen Schnitten ist alles Wesentliche angerissen. Joe hat seine Verlobte Diana - die Tochter von JoJo und Ben - durch einen Schusswechsel in einem Fast-Food-Lokal verloren. Trotz gesellschaftskritischer Ansätze wird "Moonlight Mile" jedoch in der Folge zum konventionellen Rührstück in Hollywood-Manier. Joes Trauer ist nicht so tief, wie alle glauben. Vor der geplanten Hochzeit hatte er sich einvernehmlich von Diana getrennt. Am Mordtag wollte sie den Eltern reinen Wein einschenken. Nun, im Schatten der Trauer, erscheint Joe genau das unmöglich. Immer mehr verstrickt er sich in Lügen und wird sogar Bens Geschäftspartner und Ersatzsohn. Als sich Joe neuerlich verliebt, spitzt sich die Lage zu. Erst bei der Gerichtsverhandlung gelingt es ihm, die Wahrheit zu sagen.

Die Message von "Moonlight Mile" lautet: Wahrheit befreit. Leider hat Regisseur Brad Silberling die Erwartungshaltung Hollywoods vollkommen erfüllt. Trotz fulminanter Darsteller und dem aufmerksamen Blick aufs brüchige Familienidyll bleibt sein Film an der Oberfläche haften. Schade.

Moonlight Mile

USA 2002. Regie: Brad Silberling. Mit Jake Gyllenhaal, Dustin Hoffman, Susan Sarandon. Holly Hunter. Verleih: Constantin Film. 117 Min.

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