Zu allergrößter Vorsicht geraten

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Was die Kronen Zeitung an diesem Wahltag herbeigeschrieben hat, wird noch lange Gegenstand politischer Analyse sein. Dass die Intimfeindschaft Hans Dichands der ÖVP aber gar nicht gut bekommen ist, wird kaum jemand bestreiten, und die Medienkritischen im Lande sollten das weiter brandmarken – unabhängig davon, wie nahe sie der heutigen 25-Prozent-Partei stehen.

Der Hass des Alten traf in den Tagen vor der Wahl besonders Franz Fischler, einst Österreichs Mann in Brüssel. Ohne jeden Beleg unterstellten die Krone-Schreiber, Fischler sei ein Gentechnik-Lobbyist. Nichts Neues unter der Sonne: Die Herren aus der Muthgasse sind gewillt, journalistische Qualitätsstandards weit zu unterbieten.

Dabei ist die Krone (neben dem Gratisblatt heute, das bekanntlich von Hans Dichands Schwiegertochter geleitet wird) erst kürzlich einem Fake aufgesessen: Eine E-Mail-Schreiberin hatte behauptet, eine EU-Richtlinie würde verlangen, dass auch Würstelstände mit WC ausgestattet sein müssten – was mehr oder weniger das Ende der beliebten Institution bedeuten würde: Denn wo soll denn ein Würstelstandler ein Klo anbringen?

Immer wenn man der EU am Zeug flicken kann, sind die Dichands dabei. Daher empörte sich etwa die Steirer Krone: „Standler-Ärger über EU-‚Häusl‘“, aber auch heute konnte sich ein „EU-Attacke auf Würstlstandln“ nicht verkneifen. Im gegenständlichen Fall zeigte die Wiener Zeitung vor, wie – etwa durch Anruf – bei der EU-Kommission herauszufinden war, dass die Klo-Verordnung nicht existiert: Schon das Datum, an dem die EU-Direktive vorgestellt werden sollte, der 28. September, zeige, dass alles unrichtig sei; denn dieser Tag sei ein Sonntag, da werde von der EU gar nichts vorgestellt …

Wenn wir es nicht eh schon wüssten: So mancher Bericht aus dem Reich Hans Dichands oder seiner Schwiegertochter ist nur mit allergrößter Vorsicht zu genießen.

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