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Ausklang mit Ballettmusik in Bregenz

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Die Bregenzer Festspiele stellten heuer zum erstenmal ein abendfüllendes Ballett auf die Seebühne. Der plötzliche Tod von Prof. Erika Hanka zwang zu einem Programmwechsel, doch hatte bei „G i s e 11 e“ von Adolphe Adam niemand den Eindruck, daß es sich um eine Ersatzvorstellung handelte. Das Bild des Wiener Staatsopernballetts auf den Brettern über dem nächtlichen Bodensee war bezaubernd, Rhythmus und Akustik kamen blendend zur Geltung. Von der für die „Verkaufte Braut“ eingerichteten Bühne war nur ein Teil für das Ballett verwendet worden, aber auch hier war es der Regie von loseph G i e 1 e n gelungen, jedes Gefühl des Halben zu vermeiden. Die Leitung der Bregenzer

Festspiele plant, in den kommenden Jahren neben ■der Operette auf dem See jeweils ein Ballett einzusetzen, im Jahre 1959 „Schwanensee“ von Tschai-kowsky.

Der Ballettabend in der Halle war der „Nußknackersuite“ von Tschaikowsky und dem „Hotel S a c h e r“ vorbehalten, das zur Totenehrung für Erika Hanka wurde. Lieber die Bretter ging echtes, herzliches Wien, das sich von der falschen Traumwelt bewußter Filme völlig fernhält und darum die Herzen ansprach. Der Beifall eines internationalen Publikums war groß.

Das Wiener Burgtheater kam noch zweimal, zunächst mit Grillparzers „Weh dem, der lügt“ in der Wiener Inszenierung mit der ausgezeichneten Regie von Leopold L i n d t b e r g. Die letzte

Woche stand im Zeichen der „Maria Stuart“, gleichfalls einem künstlerischen Geschenk des Wiener Burgtheaters an das am Bodensee versammelte internationale Publikum.

Von den Konzerten der Wiener Symphoniker seien die ausgezeichneten Aufführungen der „Phantastischen Symphonie“ von Hector Berlioz, der „Missa solemnis“ von Beethoven und der „Carmina burana“ von Carl Orff erwähnt. Der Puccini-Abend wurde nach Feldkirch verlegt. Besonderes Lob sei der greisen Elly Ney gespendet, die mit ihrem Partner Ludwig Hoelscher einen Beethoven-Abend beherrschte und damit — was in den Größenverhältnissen von Bregenz einiges bedeutet — das Kornhaustheater bis auf den letzten Platz füllte.

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