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Der Funke Gottes in jedem Menschen

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Mit der letzten Oper des Komponisten Leos Janäcek schließt sich nun der über mehrere Jahre verteilte Grazer Janäcek-Zyklus.

Die authentische Fassung des Werkes „Aus einem Totenhaus” wird unter dem erprobten Janäcek -Spezialisten Wolfgang Bozic, in tschechischer Sprache gesungen, zum fesselnden Erlebnis der diesjährigen Frühjahrssaison im Grazer Opernhaus.

Die charakteristischen Besonderheiten von Janäceks Schaffen - etwa die trochäisch-daktylische Sprachmelodie als vokaler Grundgestus, die psalmodierende Wiederholung musikalischer Figuren, die Einsprengsel slawischer Melodik, die Selbstzitate (absteigende Intervalle aus der „Sinfonietta”), der seltsam gläserne Klang mancher Akkorde dieser in Extremen schillernden Partitur - sie alle kommen in dieser Aufführung in packender Auffächerung zur Geltung.

Begisseur Thomas Janßen erreicht, bei hochgradiger Stilisierung der Massenszenen im fast einheitlichen Weiß des Guckkastens von Hartmut Schörghofer, mit den Lebensbeichten der Häftlinge die vom Komponisten im Gegensatz zur Dostojewskischen Vorlage intendierte „O Mensch”-Reaktion beim Beschauer.

Die Idee, den symbolschweren Adler der Textvorlage zu „humanisieren” und dessen Freiheitsflug durch einen lichterloh brennenden Menschen (Phönix? Jan Palach?) darzustellen, ist originell, aber doch zu enigmatisch, um auf breiteres Verständnis zu stoßen. Beachtlich und besonders anzuerkennen ist die Leistung des Chores und einzelner Sänger (Jacek Strauch, Manuel Senden, Hans Sisa).

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