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Die Diener der Regie

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Ehe auf der Bühne das erste Wort fällt, wird das Publikum zunächst einmal mit eirtigen Minuten Pantomime auf den weiteren Verlauf eingestimmt: Mehr oder eher weniger wirkungsvolle Gags und Bewegungsabläufe werden mehrfach wiederholt, Commedia dell'arte wird - schon durch die übertriebenen Kostüme und viel Schminke - als eine Art Mischung von kindlicher Clownerie und marionettenhaftem Zirkus vorgeführt. Man befindet sich in der Burgtheater-Premiere von Carlo Goldonis „Der Diener zweyer Herren” (so der Titel der Textfassung nach Justus Heinrich Saal), Inszenierung, Bühne und Kostüme : Achim Freyer.

Natürlich stand schon bei Goldoni die Unterhaltung des Publikums im Vordergrund. Doch dort, wo er bereits angesetzt hat, echte Menschen mit echten menschlichen Schwächen bloßzulegen, geht Freyer einen Schritt zurück. Er serviert in seiner in Details verliebten, viel zu wenig auf Tempo und Dynamik bedachten Inszenierung artistische und technische Effekte sowie zu Karikaturen gewordene Typen, mit denen sich kaum ein Zuschauer identifizieren kann.

Von diesen entscheidenden Man geln abgesehen ist die Aufführung aus einem Guß und für Minderjährige oder Menschen, die „unter ihrem Niveau” lachen wollen, durchaus vergnüglich. Freyer hat es verstanden, die Schauspieler - übrigens fast alle zu alt für ihre Bollen - zu treuen Dienern der Regie zu machen. Daß sie zu mehr fähig wären, deuten neben Branko Sa-marovski in der Titelrolle des liebenswert-tolpatschigen Truffaldino zumindest Kitty Speiser, Begina Fritsch, Maria Happel, Hans Dieter Knebel und Juergen Maurer an.

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