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Dreimal Bartok in Budapest

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Da Werke wie „Herzog Blaubarts Burg“, „Der hölzerne Prinz“ und „Der wunderbare Mandarin“ bei uns auf der Bühne nicht häufig sind und da das breitere Publikum eigentlich nur die konzertante Wiedergabe der einaktigen Oper „Herzog Blaubarts Burg“ kennt, haben wir, einer Einladung folgend, die seltene Gelegenheit benützt, uns mit der gegenwärtigen Opern- und Tanzkunst in Budapest bekannt zu machen.

Bei einer solchen Gelegenheit wird offenbar, wie unzulänglich jede Art einer konzertanten Wiedergabe sein muß, vollends bei Werken, wie den hier genannten von Bartok. In ihnen wird mit allen Fibern einer klangtechnischen Verfeinerung immer der Blick auf die Menschenbewegung geleitet, sei diese auch noch so statisch, wie etwa in dem Operneinakter, der 1911 die Begegnung Bartöks mit dem Impressionismus markiert hat und einen epochalen Einschnitt im Schaffen des Komponisten darstellt. Die Aufführung in der Budapester Oper. bezieht ihre Haupt-werte; von .der, virtuosen Handhabung des Lichtes,: 1 das ;}n-rhohem'Maße stimmungsbildend eingesetzt ist,' und von dem vorzüglichen subtilen Orchesterklang, dessen dynamische Spannweite ungemein weit reicht. Die .abwechslungsreich schattierende Helligkeit und die Farben bilden ein Gegengewicht zur statischen Darstellung, die sich bei sparsamster Gebärde auf Mimik und besonders auf die musikalische Charakteristik einstellt.

Wie das Buch zu „Herzog Blaubarts Burg“ Bela Baläzs, dem Freunde Bartöks, zu danken ist, so auch das Libretto zum Ballett „Der holzgeschnitzte Prinz“. Die pessimistische Grundhaltung wird weniger betont als die ironische, aber noch stärker sind gewisse märchenhafte Elemente in der choreographisch und bühnenbildnerisch geglückten szenischen Form (sehr poetisch das Finale).

Das Tanzspiel „Der wunderbare Mandarin“ lebt von einer atemraubenden Dramatik, von einem in Rhythmik und Harmonik ebenso wie in den melodischen Fügungen ausgewogenen Orchesterklang und von einer Ballettleistung, deren Realistik nichts zu wünschen übrig läßt.

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