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Fest der Stimmen

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Man mag über den Wert jubiläumsbedingter Ausgrabungen sehr, den der Musik Gaetano Donizettis überaus und den des Genres des Belcanto überhaupt äußerst geteilter Meinung sein - die Grazer Produktion von Donizettis „Belisario” (1836) bewies jedoch, daß ein Ensemble herausragender Vokalsolisten auch eine vollkommen schablonenhafte, bis auf wenige Passagen hoffnungslos uninspirierte Komposition zu „retten” vermag.

Die Geschichte des durch Intrige geblendeten oströmischen Feldherrn Belisario vermag nicht einmal mehr Enthusiasten zu interessieren, und so bleibt nur auf die überwältigende Leistung des Protagonistenquartetts hymnisch zu verweisen: den „fürstlichen Alt” von Ines Salazar, den geschmeidig-erotischen, virtuosen Koloratursopran von Natalia Biorro, den schlank geführten,.warm timbrierten Tenor von Sergei Homov und die glanzvolle stimmlich-darstellerische Synthese des Grazer Ensemblemitglieds Jacek Strauch als Titelhelden.

Konnte die Wiener Staatsoper jüngst mit Edita Gruberova (Linda di Chamounix) nur einen einzigen Star zum Donizetti-Jahr aufbieten, geriet die Grazer Produktion zu einer Demonstration von perfekter Ensemblekultur. Famos auch der junge Rumäne Don Ratiu am Dirigentenpult und lobenswert die intelligente Regie von Sabine Loew - ungeachtet der radieschenwerfenden, jeglicher Manieren entbehrenden, im voraus organisierten, randalierenden Claqueure. 'Trotz dieser peinlichen Entgleisung der dringende Rat an alle Freunde hervorragender Gesangskultur: Auf zu „Belisario” nach Graz!

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